laut.de-Biographie
Friedemann Weise
In die Kategorie Anhänger der Witzelsucht reiht sich Songschreiber Friedemann Weise aus Köln ein. Er selbst bezeichnet sich als "Jack Johnson auf Hartz 4".
2006 beginnt seine Karriere am Rhein. Was vorher geschieht, bleibt im Dunklen. Friedemann selbst kann sich angeblich kaum an seine Kindheit erinnern, aber sehr wahrscheinlich sei er irgendwo im Ausland als Genie geboren.
Seit November 2008 zelebriert er auf seinem selbstbetitelten Debüt den wahren "deutschsprachigen textbetonten Rock'n'Roll". Zwischen Schrammel-Gitarre und Indie-Rock züngelt er sich durch zehn Lebens-Lieder.
Friedemann inszeniert sich als Spaßmacher, als Entertainer, der die Leute immer und überall unterhalten möchte, ob nun mit Kalauer-Witzen oder intelligentem Frohsinn. Mit Anhang oder solo zieht er durch die Kneipen und andere Amüsier-Etablissements.
Schon bald findet er zwei Gleichgesinnte ("Plus Zwei"), die sich mit Herz und Blut und ohne Drogen in den Rausch der Verstärker und Trommeln stürzen. Pe Simon spielt Bass, Markus Hausmann setzt sich ans Mini-Schlagzeug. Für die zweite Gitarre sorgt manchmal Chris Perry Hölzel, heiß umworben und eigentlich schon von Anfang an an Weises Seite dabei.
Drei Akkorde auf der Akustikgitarre und Geschichten aus dem Alltag bilden den Kern der Friedmannschen Musik. Weise Worte über die Liebe, Klischees und Kitsch, Trauer und Kloß, Geld und Automaten.
Nebenbei arbeitet Friedemann Weise als DJ und Model für einen außergewöhnlichen Kleidungsstil. Das Onlinemagazin Triggerfish.de sieht 2008 in ihm gar den "Retter des Rock in Caritas-Klamotten".
Das Reimemonster aus Köln beruft sich auf viele Einflüsse. Neben Helge Schneider gehören Prince, Trio, The Clash, Violent Femmes, Billy Bragg und Jonathan Richman zu seinen Lieblings-Künstlern. Gerne zitiert er beliebte Songzeilen, zum Beispiel von Rio Reiser. Seine Ideen bekommt Friedemann in seinen vielseitigen Nebenjobs, wie zum Beispiel als Tellerwäscher oder Schreiberling.
Vor seiner Berufung zum Sänger spielt Friedemann Schlagzeug in der Funk-Band Tagestrip. 1999 erscheint der erst gesungene Weise-Titel, der "Sheriff-Song", auf einer Kassette. Das erste Wohnzimmer-Pop-Album produziert er gemeinsam mit seinem Mitbewohner Thomas Bührmann 2002: "Gelaber D'amour". Aufnahmen dieser zehn Songs gibt es noch, Thomas hingegen ist irgendwo in England verschollen.
Die quirligen Damen von Chicks On Speed lieben den Elektroclash "Out Of Control", der 2003 bei EinsLive im Heimatkult rotiert. Neben weiteren einmaligen Demo-Exemplaren landet Friedemann 2004 seinen ersten unkommerziellen Hit. Über das Satiremagazin Titanic schreibt er einen Song, der aus lauter Zitaten besteht. Nur regelmäßige Leser wissen damit etwas anzufangen. Dank einer Promo-Aktion auf der Titanic-Homepage wird der Titel immerhin 4000 Mal heruntergeladen.
Ansonsten bleibt der Liedermacher stets auf dem Boden der Tatsachen. Die verkopfte und schwülstige Lyrik, wie man sie sonst im Lande zu hören bekommt, überlässt er anderen. Er rotzt sich durch seine eigene Welt, mal mit Pappnase, mal mit durchaus ernst zu nehmender Mimik.
Man trinkt Kölsch und singt Deutsch und noch lieber "deutschsprachigen textbetonten Rock'n'Roll". Friedemann Weise, "der Klaus Kinski des Schrammel-Pop" oder einfach "dat neue Ding aus Köln-Nippes"? Alaaf!
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