Easy Listening besitzt in seinem Ursprung dieselben Wurzeln wie Muzak, die auf die amerikanische Firma Muzak Inc. und die Dreißigerjahre zurückgehen. Sechzig Jahre dauert es, bis sich Easy Listening Mitte der Neunziger nachhaltig von seiner Schwester emanzipiert. Soll Muzak lediglich im Hintergrund 'funktionieren', hat Easy Listening den Anspruch, einer bewussten Entspannung zu dienen. In diesem Sinn darf Easy Listening dem Hörenden keine übertriebene Aufmerksamkeit abverlangen, aber allzu belanglos vor sich hin dudeln ist auch nicht von Vorteil.
Easy Listening befindet sich zwar in Sichtweite zu Ambient und einigen allzu schmalzigen Adult Contemporary Interpretinnen und Interpreten, seine nächsten Verwandten aber sind Lounge Music und Smooth Jazz. Wenn das Etikett Lounge, Smooth oder Easy auf einer CD prangt, darf man guten Gewissens nichts Bedeutsames erwarten. Immerhin meint Easy Listening sinngemäß übersetzt nichts anderes, als leicht verdaubar. In diesem Sinne ist der Markt an Diät-Nahrung überflutet von unzähligen und austauschbaren Kompositionen und Komponisten.
Man kann nun vermuten, Easy Listening sei ein abschätzig konnotiertes Genre! Dem war auch so, bis es Mitte der Neunziger als Phänomen der Popkultur seine Salonfähigkeit unter Beweis stellt. Als bekennender und bekanntester Easy Listener widmet sich hierzulande Pit Baumgartner aka De-Phazz dem Genre und liefert seit seinem zweiten Album "Godsdog" den Soundtrack, um der vor nichts zurück schreckenden Jugend eine lässig-entspannte Unbedarftheit zur Verfügung zu stellen.
Armin Medosch schreibt dazu: "Easy Listening ist Musik, in die man sich bequem sinken lassen kann wie in ein plüschiges Barsofa. Es ist Musik, die zu nichts zwingt und alles offen lässt. So gesehen ist Easy Listening als Trend ein typisches Kind der neunziger Jahre, ideologiefrei und konsumfreundlich." Easy Listening entspricht damit einem Lebensgefühl, dass bis heute bestimmender Bestandteil der Populär- und Jugendkultur ist.