laut.de-Kritik
Trip Hop, schrille Schlager und eine melancholische Ballade
Review von Kai KoppUrsprünglich als offenes Bandkonzept geplant, ist De Phazz (aka Pit Baumgärtner) zu einer Band angewachsen und das hinterläßt Spuren auf dem zweiten Album der Band. Am deutlichsten macht sich hier der Einfluß des Percussionisten Roy Randolph bemerkbar (gebürtiger Halb Cubaner, wußte schon im Live-Line-Up der Band zu gefallen), der jene südamerikanischen Grooves einbringt, die im Vergleich zum Debut-Album am deutlichsten auffallen. Ebenso etabliert ist der Sänger Karl Frierson, der auch die Single "Hero Dead And Gone" mit seinem Beitrag veredelte. Otto "Sugarlip" Engelhardt, der auch schon auf dem ersten Album mit seinen Soli für die solistische Würze sorgte, hat sich auf diesem Album freigespielt, was in seiner Präsenz in der Musik am deutlichsten wird. Neu im Reigen der Musiker, die an diesem Album beteiligt sind, ist Gospelsängerin Charity D. Sanders. Hauptsächlich mit ihrem Chor unterwegs, übernimmt sie die "religiösen bzw. mystischen Themen" bei De-Phazz."
Überhaupt fällt insgesamt an den neuen Songs der hohe Gesangsanteil auf. "Was die Besetzung angeht, gibt es eine wesentliche Änderung zur vorhergehenden Produktion: Durch die Mitwirkung von Pat Appleton entstanden zwei schrille Schlager und eine eher melancholische Ballade, die sich doch deutlich vom bisherigen (Trip Hop-)Stil der Band abheben. Mir persönlich gefällt diese Entwicklung, weil ich im Schlager auch ein paar meiner musikalischen Wurzeln vermute (...oder verwechsle ich da Wurzel mit Psychose?)". Soweit Pit Baumgärtner himself.
Und wirklich: die neuen Songs sind Songs im wahrsten Sinne des Wortes, ohne jedoch diesen typischen Sound zu verlieren, der diese Band so sympathisch macht. Man verspürt das dringende Verlangen nach Longdrinks unter Palmen, möchte sich einfach nur zurück lehnen und seinen eigenen Kopffilm abfahren. Insgesamt hat die Musik ein paar weiter Facetten dazu gewonnen, die vielleicht den ein oder anderen Anhänger der Stücke des ersten Albums verschrecken könnten; den Klangkosmos "De-Phazz" jedoch um
weitere Galaxien bereichern und mit Sicherheit den etwas anderen Hörer weiter in ihren Bann ziehen werden.
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