Mit Rockabilly verbindet man nach wie vor zu aller erst die Stray Cats mit ihren hochtoupierten Haaren, knallbunt tätowierten Körpern und einem Faible für Hot Rods, den Urvätern der gepimpten Fahrzeuge der Hip Hop-Szene. Der Ursprung des Genres liegt jedoch in den 50er Jahren.
Als der blues-basierte Rock'n'Roll ab der Mitte des Jahrzehnts die populäre Musikszene aufmischt, entwickelt sich in den Südstaaten der USA der Rockabilly als weißhäutiger Ableger mit betonten Country-Einflüssen. Die Bezeichnung stellt sich zusammen aus Rock und Hillbilly, womit abschätzig Bewohner ländlicher Gebiete bezeichnet werden. Elvis' "That's Alright, My Mama" von 1954 gilt als der prototypische Rockabilly-Track: Gitarre, Kontrabass und "Schluckauf"-Gesang, tanzbar, mitreißend, sexuell aufgeladen. Gene Vincent liefert mit "Be-Bop-A-Lula" 1956 den größten Hit des Genres.
Als er 1960 den schweren Autounfall überlebt, der Eddie Cochran ("Summertime Blues", "C'mon Everybody") das Leben kostet, ist die Sonne des Rockabillys mit dem dazugehörigen Label Sun bereits so gut wie untergegangen.
Als sie Ende der 70er Jahre wieder aufgeht, hat der Rockabilly mit seinen Ursprüngen nicht mehr viel gemein. Den Anfang macht Sid Vicious mit zwei Eddie Cochran-Covern, gefolgt von den Stray Cats um Brian Setzer – der eine aus England, die anderen aus New York.
In den 80er Jahren entwickelt sich als Ableger der Psychobilly, der visuelle Elemente betont und oft an Horrorfilme angelehnt ist. Zu den bekanntesten Vertretern gehören The Cramps, Horrorpops und Creepshow. Weitere Unterteilungen in Punkbilly, Gothbilly und Horrorbilly sind der Beweis, dass sich die Szene im Underground nicht nur in den USA, sondern auch in Europa und Japan nach wie vor großer Beliebtheit erfreut.