laut.de-Biographie
Grauzone
Ende 1979 gründet Sänger und Gitarrist Martin Eicher zusammen mit Schlagzeuger Marco Repetto und Christian Trüssel alias GT am Bass die Band Grauzone. Heimat ist die deutsche Schweiz, vor allem Bern und die linke Szene rund um die Reitschule. Im Laufe des Jahres 1980 gesellt sich Eichers Bruder Stephan hinzu, für den Grauzone die erste Station auf dem Weg zur Weltkarriere bedeutet.
Vor allem aus dem Umfeld der traditionsreichen F+F Schule für Kunst und Design in Zürich stoßen temporäre Mitglieder zur Begleitung der Live-Auftritte hinzu. Auch Vertreterinnen der Damenband Kleenex/Liliput wirken stellenweise mit, die Schweiz bietet Anfang der 80er-Jahre fruchtbaren Boden, er lässt in den darauffolgenden Sommern schwere Jugendunruhen aufkeimen.
Das kurze, nur zweieinhalb Jahre andauernde Schaffen von Grauzone teilt der Schweizer Punkpapst Lurker Grand in drei Phasen ein. Zuerst konzentriert die Gruppe sich vor allem auf den performanten Aspekt, es gibt wenige feste Liedstrukturen, live wird improvisiert und eskaliert. Als Grauzone sich Sound und Attitüde erarbeitet haben, ziehen sie, inklusive Ingrid Berney, ins Sunrise Studio von Kirchberg nahe St. Gallen, wo das aufgenommene Werk fast ausschließlich entsteht. Die Atmosphäre beschreibt Grand als kollektivhaft, locker, frei.
Nach diesen Anstrengungen beschließen sie, sich auf keine Konventionen des Musikgeschäfts einlassen zu wollen, und lösen die Band langsam auf. Diese Brüche erzeugen zuletzt noch einmal sehr unterschiedliche Auffassungen von Klang und Song.
Nur ein einziges, selbstbetiteltes Album hinterlässt die Band, "Grauzone" erscheint 1981 bei Off Course Records. Es folgen drei Singles: "Moskau", "Eisbär" und "Träume Mit Mir". "Eisbär" steigt in Deutschland bis auf Platz zwölf der Single-Charts, in Österreich gar auf Platz sechs, und bleibt der einzige kommerzielle Erfolg der Band.
1998 erscheint mit "Die Sunrise Tapes" das fast komplette Studioœuvre von Grauzone, mehr als die Hälfte der Songs werden in der alternativen Clubszene, besonders im Kontext von Wave- und Gothic-Partys, über Jahrzehnte hinweg hochfrequentiert gespielt. 2018 erscheint das Bootleg "Live At Gaskessel", 2019 wird postum "Raum" als Single veröffentlicht, 2021 steigt die Albumversion von "Grauzone" zum 40. Jubiläum des Erscheinens wieder bis auf Platz 31 der schweizerischen Albumcharts.
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