Heather Nova - " Redbird"

Windel wechseln, Baby füttern und Schlaflieder singen. So sah der ganz normale Alltag in den vergangenen zwei Jahren für Heather Nova aus. Im täglichen Chaos Muße für das Komponieren von neuen Liedern zu finden, fiel ihr dementsprechend schwer. Das Resultat der Mühen: "Redbird", ihre sechste Studioscheibe. Und diesmal wird im Gegensatz zu "Storm", ihrer letzten Platte, wieder kräftig gerockt.

Das eingängige "Welcome", das sie zusammen mit Dido geschrieben hat, "Overturned" oder das relaxte "Done Drifting", das mit alten Wurlitzerklängen und einem Gospelchor angereichert ist, zeigen eine lebensbejahende Heather Nova, die ihren Ruhepunkt gefunden hat. Nicht nur psychisch, sondern auch physisch, wie das bluesige Lied "This Body" beweist. Das neue Körpergefühl nach der Geburt besingt die Songwriterin hier geradezu staunend.

Überhaupt Geburt und Mutterglück. Heather Nova zelebriert ihre neue Rolle ausgiebig, so wie in "Motherland" oder im, wie sie selbst zugibt arg "cheesy" (käsig) geratenen "The sun will aways rise". Die findet man vielleicht wirklich nur gut, wenn man selbst Kinder hat. Zu schmalzig sind Texte und Melodien.

Und auch der einzige Coversong, Chris Isaaks "Wicked Games", wirkt seltsam uninspiriert. Einfach eins zu eins dem Original nachempfunden. Hier bleibt ihre sonst so warme und klare Stimme weit vom subtilen Sex-Appeal des Vorbilds entfernt.

Zu alter Form läuft Heather Nova dagegen in "Redbird" oder dem countryartigen "Singing you through" auf, die wieder angenehm locker rüberkommen. Und in "I miss my sky", einer Hommage an die verschollene Fliegerin Amelia Earhart, spürt sie überzeugend den Gefühlen der Vermissten nach.

Kitsch und Kunst: auf "Redbird" gehen sie eine durchwachsene Verbindung ein.