Hugh Cornwell - " Beyond Elysian Fields"

Schade, dass sich die Gepflogenheiten der internationalen Musikbranche nicht auf den hiesigen Arbeitsmarkt übertragen lassen. Denn hier zählen die Leistungen der über 50-Jährigen noch was. So auch bei Hugh Cornwell, der Stimme der Stranglers, jener Gitarrenrüpel, die Anfang der 80er indie wurden.

Cornwells Organ hat man dank Alternative-Evergreens wie "Golden Brown" oder "Always The Sun" im Ohr. Und wer auf solche Songs steht, dürfte mit dem Ex-Strangler sehr gut zurecht kommen: typisch britischer, gitarrenbasierter Indiepop im Storytelling-Format.

Zuweilen erinnert Cornwell an die Go-Betweens ("The Story Of Harry Power" oder "24/7"). Auch wenn die Australier viel sanfter und abwesender klingen. Der Ex-Strangler greift dagegen schon mal kräftiger in die Saiten ("Mr. Big" oder "Picked Up By The Wind").

Sein mittlerweile siebtes Solo-Album enthält schnörkellos komponierte, von einem Akustikgitarren-Korsett gehaltene Stücke. Ihm stellt Cornwell recht spärlich dosierte Drums, Bass, E-Gitarre und ab und an ein Tasteninstrument zur Seite. Mal setzt dazu eine reduzierte Gitarren-Hook die Akzente (der Opener "Land Of Thousand Kisses") oder kommen Kastagnetten ("Cadiz") bzw. Flöten ("The Story Of Harry Power") ins Spiel.

Tony Visconti (u.a. Bowie, Morrissey oder The The) verpasste "Beyond Elysian Fields" eine sehr transparente Produktion. Mit der betonten Roughness vieler angesgater Indierock-Acts kann die Producer-Legende offensichtlich nix anfangen. Nicht umsonst betont das Label die "makellose Abmischung" der Platte.

Cornwells Album stellt zwar keinen Meilenstein dar, aber weist eben keinen wirklich schlechten Song auf - ein nicht gerade selbstverständlicher Umstand. Wenn Morrissey darf und die Go-Betweens, dann soll auch ein Ex-Strangler dürfen: 2006 auch wieder live in Deutschland.