Der Hauch des Todes umweht Johnny Cashs Stimme, wenn er seinen Gott bei "Help Me" mit brüchiger Stimme um Gnade bittet. Der füllige Bariton, über lange Jahre das Markenzeichen von Cash, hat die Welt bereits verlassen. So viel ist schnell klar. "A Hundred Highways", die nunmehr fünfte Ausgabe der …
@daniel straub (« ... selbst wenn die Hörer dieses Mal vergebens auf neue Coverversionen warten. »):
Was ist mit Springsteen´s "Further Up On The Road" ? Oder hat Cash den Song schon mal aufgenommen ?
Wie zu erwarten ein schwer verdauliches Album . Was Cash da hinlegt, ist schon beeindruckend . Auch die Gastmusiker spielen ihre Parts mit Respekt und sehr würdevoll . Von Rubin wiedermal entsprechend produziert . Für mich der beste American-Teil .
ja, kleiner recherche-fehler vom straub. das album besteht eigentlich wieder fast nur aus coverversionen, bis auf zwei cash-songs. allerdings kennt man außer springsteen und vielleicht noch gordon lightfoot diesmal keine sau
"God's Gonna Cut You Down" mit seinem Klopf-Klatsch-Rhythmus und der Maultrommel im Hintergrund ist ein großartiger, sehr beeindruckender Song, der auf der einen Seite eine fast schamanische Atrmosphäre erzeugt und auf der anderen Seite auch etwas von Lennons "Give Peace A Chance" hat.
Sehr gut gefiel mir auch die eine der beiden Eigenkompositionen ("Like the 309") sowie das Intro ("Help Me").
Mit dem Rest kann ich wenig bis gar nix ("If You Could Read My Mind") anfangen. Es ist mir - im Vergleich zu den anderen American Recordings - musikalisch schlicht zu konventionell und in der Instrumentierung zu gefällig.
Auf der anderen Seite muss ich allerdings zugeben, dass mir ohnehin nur geschätzt 20 Prozent der Substanz dieses Albums zugänglich ist, da mir für die restlichen 80 Prozent ganz einfach der christlich-religiöse Background fehlt, den man bei diesem Künstler - scheint mir - einfach haben muss, um sich seine Songs zu erschließen.
"God's Gonna Cut You Down" mit seinem Klopf-Klatsch-Rhythmus und der Maultrommel im Hintergrund ist ein großartiger, sehr beeindruckender Song, der auf der einen Seite eine fast schamanische Atrmosphäre erzeugt und auf der anderen Seite auch etwas von der Unbedingheit von Lennons "Give Peace A Chance" hat.
Sehr gut gefiel mir auch die eine der beiden Eigenkompositionen ("Like the 309") sowie das Intro ("Help Me").
Mit dem Rest kann ich wenig bis gar nix ("If You Could Read My Mind") anfangen. Es ist mir - im Vergleich zu den anderen American Recordings - musikalisch schlicht zu konventionell und in der Instrumentierung zu gefällig.
Auf der anderen Seite muss ich allerdings zugeben, dass mir ohnehin nur geschätzt 20 Prozent der Substanz dieses Albums zugänglich ist, da mir für die restlichen 80 Prozent ganz einfach der christlich-religiöse Background fehlt, den man bei diesem Album - scheint mir - einfach haben muss, um sich seine Songs zu erschließen.
Naja, der fehlt mir auch gaenzlich, aber abgesehen vom Grossteil von "My Mother's Hymn Book" fuehle ich trotzdem alles, was der Mann in seiner Karriere veroeffentlicht hat.
"American V" habe ich noch nicht, aber ich bin eh der Meinung, dass jetzt langsam Schluss sein sollte. "Unearthed" sehr schoen, "Walk the Line" auch, aber inzwischen finde ich es unverschaemt, was da noch rausgeworfen wird. Die sollen den Mann doch einfach ruhen lassen.
@baudelaire (« Naja, der fehlt mir auch gaenzlich, aber abgesehen vom Grossteil von "My Mother's Hymn Book" fuehle ich trotzdem alles, was der Mann in seiner Karriere veroeffentlicht hat. »):
Das war auch nur ein Schreibfehler. Ich meinte wirklich nur dieses Album, um das es hier geht. Es sollte - wie ich inzwischen gelesen habe - übrigens ursprünglich "The Black Gospel Album" heißen. Es ist definitiv ein zutiefst sprituelles und christliches Stück Musik. Das mindert ja seinen Wert nicht, und als Popkunst entsteht es ohnehin im Kopf des Hörers noch mal neu und möglicherweise in einem ganz anderen Sinne.
Allerdings scheint mir auch nach mehrmaligem Hören in einigen Passagen die Trennlinie zwischen emotionaler Tiefe und sentimentalen Kitsch doch überschritten zu sein. Was allerdings möglicherweise an der nachträglichen Produktion und der allzu gefälligen Instrumentierung liegen könnte.
Dass man Cash einige Zeit in Ruhe lassen sollte hätte aber vielleicht schon sein Gutes. Ich muss ehrlich gestehen, dass mir diese Querverbindung aus amerikanischem Nationaldenkmal, zu der Cash gewollt oder nicht nun mal geworden ist und christlichem Bekennertum aufgrund der aktuellen politischen Konstellation - sagen wir mal zumindest daran hindert, mich in der Weise seiner Musik zu öffnen, wie sie es verdient hätte. Americana ist nämlich ansonsten eines meiner absoluten Lieblingsgenres.
Dass die Beurteilung dieses Albums durch Medien wie den Rolling Stone oder auch den Spiegel, dessen Leserschaft der Generation Cash im Schnitt wahrscheinlich doch etwas näher steht, erheblich kritischer und nüchterner ausfällt, ist übrigens ein interessantes Phänomen. Ich teile die Ansicht der dort veröffentlichten Reviews, die das Album zumindest streckenweise zu gefällig, zu konventionell, zu süßlich-kitschig finden.
Umgekehrt erschien jetzt im Online-Magazin für junge Menschen mit unabhängigem Musikgeschmack eine ziemlich unkritische Rezension, die vor salbungsvollen Plattitüden nur so trieft.
Die Faszination der American Recordings liegt für mich darin, dass man zu keinem Zeitpunkt wissen kann, was einem im nächsten Moment erwartet sowie in der Rauhigkeit, Kargheit und Unkonventionalität der Arrangements. Ich wüsste absolut keinen Grund, warum ausgerechnet auf dem letzten Album, das Cash zu Lebzeiten mitgestaltete, die Gitarren (wie in "If You Could Read My Mind") in solch einer idyllischen Sonntagsnachmittagsgemütlichkeit vor sich hin plinkern müssen. Im Gegenteil: Ich hätte mir eigentlich gerade für diese Platte etwas vollkommen Kompromissloses gewünscht.
Der Hauch des Todes umweht Johnny Cashs Stimme, wenn er seinen Gott bei "Help Me" mit brüchiger Stimme um Gnade bittet. Der füllige Bariton, über lange Jahre das Markenzeichen von Cash, hat die Welt bereits verlassen. So viel ist schnell klar. "A Hundred Highways", die nunmehr fünfte Ausgabe der …
@daniel straub (« ... selbst wenn die Hörer dieses Mal vergebens auf neue Coverversionen warten. »):
Was ist mit Springsteen´s "Further Up On The Road" ? Oder hat Cash den Song schon mal aufgenommen ?
Wie zu erwarten ein schwer verdauliches Album . Was Cash da hinlegt, ist schon beeindruckend . Auch die Gastmusiker spielen ihre Parts mit Respekt und sehr würdevoll . Von Rubin wiedermal entsprechend produziert .
Für mich der beste American-Teil .
Das hab ich grad sonstwoch auch gelesen, muss ein tolles Werk sein
ja, kleiner recherche-fehler vom straub. das album besteht eigentlich wieder fast nur aus coverversionen, bis auf zwei cash-songs. allerdings kennt man außer springsteen und vielleicht noch gordon lightfoot diesmal keine sau
text dementsprechend geändert!
"God's Gonna Cut You Down" mit seinem Klopf-Klatsch-Rhythmus und der Maultrommel im Hintergrund ist ein großartiger, sehr beeindruckender Song, der auf der einen Seite eine fast schamanische Atrmosphäre erzeugt und auf der anderen Seite auch etwas von Lennons "Give Peace A Chance" hat.
Sehr gut gefiel mir auch die eine der beiden Eigenkompositionen ("Like the 309") sowie das Intro ("Help Me").
Mit dem Rest kann ich wenig bis gar nix ("If You Could Read My Mind") anfangen. Es ist mir - im Vergleich zu den anderen American Recordings - musikalisch schlicht zu konventionell und in der Instrumentierung zu gefällig.
Auf der anderen Seite muss ich allerdings zugeben, dass mir ohnehin nur geschätzt 20 Prozent der Substanz dieses Albums zugänglich ist, da mir für die restlichen 80 Prozent ganz einfach der christlich-religiöse Background fehlt, den man bei diesem Künstler - scheint mir - einfach haben muss, um sich seine Songs zu erschließen.
"God's Gonna Cut You Down" mit seinem Klopf-Klatsch-Rhythmus und der Maultrommel im Hintergrund ist ein großartiger, sehr beeindruckender Song, der auf der einen Seite eine fast schamanische Atrmosphäre erzeugt und auf der anderen Seite auch etwas von der Unbedingheit von Lennons "Give Peace A Chance" hat.
Sehr gut gefiel mir auch die eine der beiden Eigenkompositionen ("Like the 309") sowie das Intro ("Help Me").
Mit dem Rest kann ich wenig bis gar nix ("If You Could Read My Mind") anfangen. Es ist mir - im Vergleich zu den anderen American Recordings - musikalisch schlicht zu konventionell und in der Instrumentierung zu gefällig.
Auf der anderen Seite muss ich allerdings zugeben, dass mir ohnehin nur geschätzt 20 Prozent der Substanz dieses Albums zugänglich ist, da mir für die restlichen 80 Prozent ganz einfach der christlich-religiöse Background fehlt, den man bei diesem Album - scheint mir - einfach haben muss, um sich seine Songs zu erschließen.
Naja, der fehlt mir auch gaenzlich, aber abgesehen vom Grossteil von "My Mother's Hymn Book" fuehle ich trotzdem alles, was der Mann in seiner Karriere veroeffentlicht hat.
"American V" habe ich noch nicht, aber ich bin eh der Meinung, dass jetzt langsam Schluss sein sollte. "Unearthed" sehr schoen, "Walk the Line" auch, aber inzwischen finde ich es unverschaemt, was da noch rausgeworfen wird. Die sollen den Mann doch einfach ruhen lassen.
@baudelaire (« ... aber inzwischen finde ich es unverschaemt, was da noch rausgeworfen wird. Die sollen den Mann doch einfach ruhen lassen. »):
Hier wird gar nichts rausgeworfen . Was das American V angeht, wurden die Songs unmittelbar nach "When a man comes around" aufgenommen .
@baudelaire (« Naja, der fehlt mir auch gaenzlich, aber abgesehen vom Grossteil von "My Mother's Hymn Book" fuehle ich trotzdem alles, was der Mann in seiner Karriere veroeffentlicht hat. »):
Das war auch nur ein Schreibfehler. Ich meinte wirklich nur dieses Album, um das es hier geht. Es sollte - wie ich inzwischen gelesen habe - übrigens ursprünglich "The Black Gospel Album" heißen. Es ist definitiv ein zutiefst sprituelles und christliches Stück Musik. Das mindert ja seinen Wert nicht, und als Popkunst entsteht es ohnehin im Kopf des Hörers noch mal neu und möglicherweise in einem ganz anderen Sinne.
Allerdings scheint mir auch nach mehrmaligem Hören in einigen Passagen die Trennlinie zwischen emotionaler Tiefe und sentimentalen Kitsch doch überschritten zu sein. Was allerdings möglicherweise an der nachträglichen Produktion und der allzu gefälligen Instrumentierung liegen könnte.
Dass man Cash einige Zeit in Ruhe lassen sollte hätte aber vielleicht schon sein Gutes. Ich muss ehrlich gestehen, dass mir diese Querverbindung aus amerikanischem Nationaldenkmal, zu der Cash gewollt oder nicht nun mal geworden ist und christlichem Bekennertum aufgrund der aktuellen politischen Konstellation - sagen wir mal zumindest daran hindert, mich in der Weise seiner Musik zu öffnen, wie sie es verdient hätte. Americana ist nämlich ansonsten eines meiner absoluten Lieblingsgenres.
Dass die Beurteilung dieses Albums durch Medien wie den Rolling Stone oder auch den Spiegel, dessen Leserschaft der Generation Cash im Schnitt wahrscheinlich doch etwas näher steht, erheblich kritischer und nüchterner ausfällt, ist übrigens ein interessantes Phänomen. Ich teile die Ansicht der dort veröffentlichten Reviews, die das Album zumindest streckenweise zu gefällig, zu konventionell, zu süßlich-kitschig finden.
Umgekehrt erschien jetzt im Online-Magazin für junge Menschen mit unabhängigem Musikgeschmack eine ziemlich unkritische Rezension, die vor salbungsvollen Plattitüden nur so trieft.
Die Faszination der American Recordings liegt für mich darin, dass man zu keinem Zeitpunkt wissen kann, was einem im nächsten Moment erwartet sowie in der Rauhigkeit, Kargheit und Unkonventionalität der Arrangements. Ich wüsste absolut keinen Grund, warum ausgerechnet auf dem letzten Album, das Cash zu Lebzeiten mitgestaltete, die Gitarren (wie in "If You Could Read My Mind") in solch einer idyllischen Sonntagsnachmittagsgemütlichkeit vor sich hin plinkern müssen. Im Gegenteil: Ich hätte mir eigentlich gerade für diese Platte etwas vollkommen Kompromissloses gewünscht.