Johnny Cash ist jetzt über vier Jahre unter der Erde und noch immer reißen die Veröffentlichungen rund um den Man in Black nicht ab. Und jedesmal rollt die Hälfte der hiesigen Redaktion mit den Augen und irgendjemand flüstert was von "Leichenfledderei". Doch findet sich unter all dem Output immer …

Zurück zur DVD
  • Vor 17 Jahren

    ... Der Mann hat angeblich um die 1500 Songs gemacht. Da wird zwar naturgemäß nicht alles herausragend sein, aber sich dieses Material durch aufmerksames Hören zu erschließen, wäre sicher angebrachter, als diese völlig ausufernde mediale CashMania um die Person weiter anzuheizen. Es handelt sich schließlich um einen Musiker und Songschreiber. Nicht um den Apostel Paulus (als der er sich selbst gern gesehen hat - siehe "The Man In White").

    Diese TV-Auswahl - mag sie für sich genommen auch o.k. sein - trägt wahrscheinlich auch noch mal ihr Quentchen zur Fiktionalisierung dieser Ikone bei. Glaubt man der Turner-Biographie, so war die Johnny Cash Show über weite Strecken eher der Glorifizierung der amerikanischen Geschichte und der Verbreitung des rechten Glaubens gewidmet.

    Was mal ganz schön wäre: Eine unabhängige, kritische Biographie dieser äußerst widersrpüchlichen Persönlichkeit und eine nüchterne Darlegung ihrer kulturellen Wirkung.

    Das neue Hörbuch von Bettina Greve "Auf Kurs" wird das wohl kaum leisten. Es wurde im aktuellen Rolling Stone mit einer Widmung des langjährigen Cash-Freunds Gunther Gabriel (sic) angekündigt.

    Kleine Kostprobe?

    [i:53cfe36c36]Und nun saß ich also an diesem Tisch [in der Cash-Villa in Hendersonville], dem Mann gegenüber, den ich von seinen Platten und von Artikeln über ihn in- und auswendig kannte. Die Southern Chicken wurden von schwarzen Bediensteten mit weißen Handschuhen serviert. Olala, dachte ich. Verdammter Stil. Hätte ich nicht gedacht.... Wann immer Johnny in Deutschland tourte - June rief mich an: Komm zu uns ins Hotel. Komm auf die Bühne! Komm, bete mit uns! Es waren große bewegende Momente, wenn ich mit Johnny auf der Bühne durch ein Mikrofon sang. Es war einfach der Hammer!"[/i:53cfe36c36]

    Naja. Das ist schon ziemlich grenzwertig, finde ich. Ich musste den ganzen Text zweimal lesen, weil ich nicht glauben konnte, dass die sowas ausgerechnet in dieser Zeitschrift abdrucken.