laut.de-Kritik
"Hallo, ich bin Suzie und rede bei Konzerten manchmal sehr viel."
Review von Björn Jansen"Hallo, ich bin Suzie von Klee und ich rede bei Konzerten manchmal sehr viel". Der Opener-Spruch der Klee-Sängerin sollte sich denn auch bewahrheiten. Dabei rückten die großartig vorgetragenen Hits wie "Gold" und "2 Fragen" beinahe schon in den Hintergrund, da man am Ende eine Stückes meist nur erstaunt dachte ... was kommt jetzt?
Die barfuß, mit schwarzem Nagellack und knallroten Lippen auf die Bühne getanzte Frontfrau erzählt an diesem Abend von Regentropfenwettrennen, erklärt, warum ihre Bandkollegen mitunter Penis-Graffitis in Backstagebereiche malen, oder von ihrer imaginären Beziehung zu Johnny Depp. Themen wie "Warum es schneit wenn es regnet", das weite Feld der Liebe und der Weltfrieden kommen natürlich auch nicht zu kurz.
Ständig sucht Suzie mit ihrer herrlich naiven Art und den charmant vorgetragenen Stories die Interaktion mit dem Publikum und zaubert den Besuchern so für annähernd zwei Stunden ein anhaltendes Grinsen in die Gesichter. Die Bühne ist abwechselnd Ort schöner Lichteffekte oder erfährt intime Beleuchtung durch zwei Taschenlampen. Bei "Solange du lebst" treiben die Kölner die Reduktion auf die Spitze, als schnell rotierende Regenbogenstrahler auf der völlig schwarzen Bühne nur noch die Silhouetten der Band erkennen lassen.
Die Songs vom aktuellen Werk "Jelängerjelieber" stehen natürlich durchweg im Vordergrund. Mit "Unverwundbar", "Lichtstrahl" und selbstverständlich "Erinnere dich" kommen jedoch auch Songs des letzten Albums zum Livetest. Auf "Keine 10 Pferde", "Wunsch frei" und "Über Mir Die Sterne" muss man bis zum Zugabenblock warten. "Gegen Den Strom" sorgt zum Abschluss für ein rundes Finale, bei dem Suzie mit Blumenkranz im Haar und von Nebel umringt beinahe wie eine Heilige wirkt.