Es bleibt ein Ausweis der eigenen Schwäche. Wenn Olaf Scholz in Verteidigungsfragen insistiert, "Ich bin der Kanzler - und deshalb gilt das", wenn sich Joe Biden gegen die Zweifel an seinem Gesundheitszustand wehrt, "Ich weiß zum Teufel, was ich tue. Ich bin der Präsident und ich habe dieses Land …
Ich nicht. Übelst verkrampft, unlockere Stakkato-Flows, fast alles klingt gleich und natürlich wieder 1000 auf der Platte, damit man gar nicht erst die Motivation hat, sich das mal ernsthaft anzuhören.
Abgesehen davon, dass mir seine gruseligen Incel-Motivationskurse und sein Flug übers Kuckucksnest selbst bei den alten Sachen den Hörgenuss einschränken, würde ich die absolute Prime auf 2008-2010 eingrenzen
Bei ZHT 4 war der Drops für mich schon gelutscht und die ersten beiden Zuhältertapes gehen mir wegen Stimme und Delivery nicht so gut rein. Für mich lässt sich Kolle hervorragend auf sein zweites Album, das ZHT 3, JBG1 und das erste Hoodtape runterskalieren.
Nutte, ah, auch wenn ich in deutlicher Unterzahl bin Wird deine Gang von meiner Faust zerbeult wie ein Unfallwagen Zerbeult, bis sie heult wie 'ne unerfahr'ne Bitch, die gegangbangt wird von circa neunzig bis hundert Schwarzen
Ich verkauf' Rauschgift in Massen An blasse Frauen, die ausseh'n wie Auschwitzinsassen Ich bin kriminell, doch hör in 'n paar Jahren auf Um eventuell doch noch in den Himmel zu kommen
Danke für die vielen schönen Beispiele, warum ich den seit Tag 1 immer nur in Maßen geniessen konnte, wie Oktberfestbier. Ist doch schon irgendwie alles sanft peinlich.
CD 1 direkt komplett skippen, aber CD 2 kann ich mir tatsächlich in Dauerschleife geben. Lässig reduzierte Oldshool-Beats, entspannter Flow und auch inhaltlich nicht das übliche Größenwahn Massaker...
Nee, das war nichts. Hab auch hier wie bei dem Deutsche-Vita-Album nach 6 Songs aufgehört, die Songs komplett zu hören, weil mir das alles so aussagelos erschien.
Sind ja jetzt in der kompletten Edition 38 Songs, wo ich mich auch frage, welcher Mensch - auch die größten Kollegah-Fans - sich das wirklich mehrmals am Stück geben will. Sicher, darauf ist es vielleicht auch gar nicht ausgelegt, aber beim Reinhören fällt hält stark auf, wie wenig die Songs eigentlich voneinander unterscheidet.
Vor allem, es soll ja sein Abschiedsalbum sein, warum geht man so langweilig in Rente? Warum nicht versuchen, mehr alte Weggefährten vor und hinter den Reglern wieder an den Start zu bringen? Auf dem Hauptalbum ist da nur Favorite, wo sind z. B. Farid Bang, Sun Diego, Ali As, Seyed und Casper? Shiml und Chissmann funktionieren als Nostalgie-Bonus, werden aber nur in die zweite CD geparkt. Das Boz-Feature ist relativ random (ich wusste nicht mal, dass er noch Musik macht). Stattdessen gibt es den Johnny Illstrument-Einheitsbrei und eine handvoll Beats von Asche, die auch keine Abwechslung reinbringen. Kein Rizbo, kein Hookbeats, kein David x Eli... Hat er sich mit seinem Verschwörungskram so ins Aus geschossen, dass keiner der genannten mit ihm zusammenarbeiten will?
Man muss auch bedenken, dass auf der separaten EP, die btw 19 (!) Tracks enthält, kein nennenswerter Stilbruch stattfindet, was die Separierung eigentlich nur wie reine Kosmetik erscheinen lässt. Wie bei dem Asche-Album werden hier einfach endlos lange Tracklists ohne Gefühl für Qualität und Dramatik rausgehauen, mit Songs, die sich vielleicht nur von den Instrumentalen her vage voneinander abgrenzen lassen, aber thematisch immer wieder dieselben Dinge abgrasen und mit mittlerweile sehr schlecht gewordenen Punchlines aufwarten. Das funktioniert vielleicht für eine Gaming-Session 13-16-jähriger Jungs, die beim Fortnite-Spielen zwei Stunden monotones Hintergrundgedudel gut vertragen können, aber ansonsten gibt es keinen Grund, das Album am Stück zu hören oder wirklich jeden Song.
Kollegah täte sich gut daran, diese Nummer hier zu vergessen und ein richtiges Abschiedsalbum zu machen, aber dieses Mal nur 13 Tracks, mit gut gepickten, einprägsamen Beats und mehr Features zu machen. Weil das hier ist einfach nur ultra-träge.
Er war damals halt schon ein Unikat im Hinblick auf die Flows und Wortspiele. Ich hörte ihn tatsächlich auch relativ gerne, weil er immer was eigenes mitbrachte. Das Ding ist aber, dass er immer so dem handwerklichen Aspekt der Musik verschrieben war, dass nach seinem Peak mit "King" in meinen Augen nichts Besonderes mehr kam. Das Wichtigste für einen Künstler ist halt, unterhaltsam zu sein, aber das war er irgendwann für mich nicht mehr.
Es kursiert ja dieses Zitat von Picasso, der meinte, er habe in so und so vielen Jahren gelernt wie ein großer Künstler zu malen und sein Leben lang damit verbracht, wie ein Dreijähriger malen zu lernen. Das trifft auf Kolle insoweit zu, dass er nach einigen Jahren seinen Stil perfektioniert hatte, aber danach nichts Neues in seiner Musik auftauchte. Er ist halt seiner Linie treu geblieben, ähnlich wie Farid Bang, und hat vielleicht die Produzenten ausgetauscht, aber nicht das Produkt.
Der jahrelange Erfolg spricht für ihn, aber ich spekuliere darauf, dass er vielleicht seine treuesten Fans halten kann, aber in diesem Leben nicht mehr groß neue dazugewinnt. Im Verlauf seiner Karriere sind so viele neue Arten Musik zu machen hinzugekommen und die jüngere Generation lässt sich nur schwer von orchestralen Beats und Doubletime-Flows beeindrucken, wenn es diese Sachen an anderer Stelle in besser, ohne Schwurbelei und nicht von einem selbstverliebten Neoliberalen gibt.
Nicht so schlimm wie die Singles haben vermuten lassen, aber irgendeine auch sehr unnötig. Ich hatte beim eigentlichen Album das Gefühl, ich höre immer wieder den gleichen Text auf einem minimal variierenden Beat.
Für ein wahres Magnum Opus hätte er als Punshline Rapper eben da nochmal richtig abliefern müssen. Aber die Lines sind inzwischen so rar gesäht und entweder sehe lame oder sehr konstruiert. Der elegante und mühelose Wortwitz, wo man sich gefragt hatte, warum niemand davor drauf gekommen ist, ist ihm völlig abhanden gekommen.
Vielleicht gebe ich der Bonus CD noch mal eine Chance.
Steven Crowder kenne ich nicht, aber schon eine kurze Google-Recherche hat mich schwer getroffen, möchte ich sagen
Klassismus, I don't know... Abschätzig meinte ich das gar nicht mal und wer von uns (also Felix Blume und mir) nun genau in welcher Klasse ist, kann ich auch nicht so exakt bestimmen. Außer natürlich, dass er in der Königsklasse ist
Habe wohl (zu) pointiert und unexakt drauf hinweisen wollen, dass mich persönlich sein Produkt weniger an Musik denken lässt, denn an Entertainment. Weil ich stets den Eindruck hatte, dass die musikalische Untermalung und sein Vortrag eher Mittel zum Zweck eben jenes Entertainments waren. Plus das Ausleben des Größenwahns.
Kruder Vergleich, aber ein Rainald Grebe z. B. macht für mich auch nicht vorrangig Musik, sondern nutzt eben dieses Medium, um Witze zu transportieren.
Dass das beides per Definition eigentlich doch Musik ist, das ist mir schon klar. Und wenn meine Formulierung da oben eure oder Kollegahs oder sonst jemensches Gefühle verletzt haben sollte, dann tut mir das leid und ich bitte um Entschuldigung
Vielleicht will ich am Ende ja auch einfach nur die Scham überkompensieren, die sich bei mir einstellt, wenn ich mich daran erinnere, wie sehr ich den Track "Ghetto Workout" damals gefeiert habe
Spring doch nicht so auf Caps an, Duri. Jeder weiß, was du gemeint hast. Hier wird Metal oft per se das Musiksein abgesprochen, da regt sich auch keiner auf außer den siffigen Kuttenträgern. Manchmal hat Caps seine liebenswerte Pingelattacke, von der wir ja auch oft inhaltlich profitieren.
„ Weil ich stets den Eindruck hatte, dass die musikalische Untermalung und sein Vortrag eher Mittel zum Zweck eben jenes Entertainments waren.“
Alle Musik ist Mittel zum Zweck. Und selbst wenn das nicht so wäre, ist jede Definition von Musik, die die hier besprochene Musik ausschließt, klassistisch und inkonsistent. Viele der größten Legenden der westlichen „klassischen“ Musik haben ihre Werke verfasst um zu unterhalten und damit Geld zu verdienen.
„Dass das beides per Definition eigentlich doch Musik ist, das ist mir schon klar.“
Und warum sagst du dann, dass das keine wäre? Kolle ist dabei ziemlich egal, aber solche Rhetorik wird halt auch genutzt um Hip Hop oder Rap allgemein abzusprechen Musik zu sein, und das vornehmlich aus rassistischen Gründen.
Steven Crowder Take, weil Steven Crowder halt auch mal gerne „Rap ist keine Musik“ proklamiert.
@chriswi: Ne, das ist relevant. Und Kolle ist für mich aktuell weitaus schlechter als alles, was ich je an Metal gehört habe. Und ja, dieses scherzhafte „keine echte Musik“ schwing(s)t hier auch oft mit und find es sonst auch kacke, aber hier war es sehr explizit und auch nicht als eigenständige Scherzaussage sondern als Antwort auf eine ernste Frage.
Hat hier jemand Kuttenträger gesagt? Also ich fand damals Alphagene und das Album Kollegah gut. Zu diesem hier: Hm.... Überflüssig wie Kondenswasser, Kid! Wenn du dich in deinem eigenen Irrgarten fickst!
@Chris: Danke dir, Du Guter, das ist sehr nett! Fühle mich tatsächlich bisschen missverstanden, habe aber ja offenkundig auch missverständlich, bzw. einfach faktisch falsch formuliert.
@CAPS: Danke dir, Du Guter, das ist super relevant und natürlich wichtig! Ich schätze das sehr, dass Du oft sehr genau hinschaust - hilft allgemein und immer wieder auch mir.
Lass uns dann aber auch wirklich genau hinschauen:
Was ich nicht geschrieben und auch nicht gemeint habe:
"Rap ist keine Musik"
Legst Du mir jetzt allerdings tendenziell in den Mund u. a. mit dem Verweis auf diesen Comedian. Um deinen Punkt zu machen, schätze ich. Fair enough. Habe ich aber nicht geschrieben
Was ich auch nicht geschrieben, aber ungefähr gemeint habe:
Bei Kolle schien mir der Entertainmentaspekt immer vordergründiger als der musikalische. So hat er für mich stets eher das erste als das zweite gemacht und dafür selbstverständlich das Medium Musik gewählt.
"„Dass das beides per Definition eigentlich doch Musik ist, das ist mir schon klar.“
Und warum sagst du dann, dass das keine wäre?"
Dude, es gibt wahrscheinlich dafür eine Reihe von Gründen. Ich wollte wohl tatsächlich bisschen lustig sein. Wahrscheinlich wollte ich aber auch bisschen provokant daher kommen. So unexakt einfach drauflos geschrieben habe ich wahrscheinlich auch, weil es ein sehr langer und anstrengender Tag war mit nur sehr kurzen Pausen.
Wenn ich könnte, würde ich die Zeit zurück drehen und das umformulieren. Kann ich aber nicht und das ist ja auch gut. Löschen könnte ich den Kommentar, aber dann wird weniger verständlich, was wir in der Folge hier so schön und wichtig diskutieren.
Was soll ich / sollen wir am besten tun, was meinst Du?
Das ganze einfach auf sich beruhen lassen? Ich will ja einfach nur erzählen, wie ich über etwas denke. Eine von dir gelesene Forderung war in meiner Botschaft schlicht nie intendiert. Auch wenn ich sie drastisch ausdrücke, sind das nur meine Gedanken zu der Sache und ich maße mir an, dass meine Gedanken manchmal auch interessant für andere Menschen sein können.
Für mich tatsächlich erst nach ZHT5 und dann eben schlussendlich mit "Free Spirit". Natürlich hat er gerade vor ersterem schon viel vernichtet, was ihn irgendwann mal auszeichnete und sein Öffentlichkeitsbild prägte, trotzdem finde ich das fünfte Zuhältertape immer noch extrem unterhaltsam, wenngleich längst nicht so gut wie den Vorgänger der Serie.
Kürzlich hatte ich dann doch mal wieder Lust auf seine Mucke und mir "La Deutsche Vita" in Gänze gegeben. War in Ordnung, immerhin lockerer als "Free Spirit", aber mehr auch nicht. Das ist raptechnisch immer noch alles recht stark, aber ich tu mir mittlerweile einfach schwer mit der Person hinter dem Künstler, weil sie den Künstler ganz offensichtlich beeinflusst hat.
Damit sind wir dann auch schon bei "Still King", welches ich nach zehn Songs abbrechen wollte, aber dann doch durchgezogen habe. Ich hab' noch nie jemanden gehört, der sich so unentspannt zum Ende seiner Karriere gerappt hat wie Kollegah. Auch wenn er in seinen Promo-Videos aufgesetzt den Entspannten gibt, ich nehm' ihm das nicht ab. Kann ihm schlussendlich egal sein, aber mit diesem Album versucht er in meinen Augen und Ohren, zwanghaft ein Bild von sich selbst aufrechtzuerhalten, was längst nicht mehr existiert. Dafür hat er einfach viel zu spät aufgehört und viel zu viel verbannte Erde hinterlassen. Da kann er sich noch so viel mit Erfolgen aus der Vergangenheit brüsten, dieser Kollegah existiert spätestens seit "Monument" nicht mehr.
Die EP wäre immerhin ein würdiger Abschluss gewesen, kann man sich durchaus amüsiert am Stück geben. Aber das reicht diesem gescheiterten M-egal-omanen einfach nicht, stattdessen ergötzt er sich auf dem Hauptalbum an seiner erfolgreichen Vergangenheit und seiner vermeintlichen Standhaftigkeit, was bis zu einem gewissen Grad gerne auch Teil eines Abschiedsalbums sein kann, in seinem Falle aber so dermaßen vor erbärmlichem Pathos und kläglichen Selbstreferenzen nur so trieft.
Vielleicht aber nochmal zur ursprünglichen Frage, weil ja eventuell auch wirklich interessant:
Ich würde "musikalische Relevanz" für mich definieren als "gibt der musikalischen Sparte, in der er sich bewegt, etwas Neues oder beeinflusst diese deutlich".
Nun habe ich tatsächlich keinen umfassenden Überblick über sein Gesamtwerk, aber immerhin die Battles in der RBA damals mit gewisser (jugendlich naiver) Begeisterung verfolgt. Schon da hatte ich den Eindruck, er gibt der Musik "Deutschrap" durchaus was, was es vorher so nicht gab und zwar in Form dieser unglaublich langen Reimketten und dem stark präsenten Doubletimerap. Beides gab es natürlich vorher schon vereinzelt, aber er hat es in meiner Wahrnehmung doch auf ein neues Level gehoben, von daher würde ich das für relevant halten.
Auf inhaltlicher Ebene, bzw. was die dargestellte Kunstperson angeht, hat vermutlich auch noch niemand vorher in Deutschland so konsequent den "Zuhälter" gemimt. Das also vielleicht auch "musikalisch relevant" in meinem Verständnis, wenn auch bereits dann sehr früh in seiner Karriere bereits ebenfalls inhaltlich ekelhaft. In meinem Verständnis.
Das sind die Aspekte, die mir einfallen und die haben alle schon sehr früh stattgefunden. Danach hat er das in meinem Augen halt sehr lange bis auf eine gewisse Spitze getrieben, dann noch länger verwaltet und schließlich torgeritten. Dem allen würde ich nicht so recht Relevanz nach o. g. Verständnis zusprechen.
Von daher vielleicht echt wie Chris schon einsortiert hat: 2005
Oh, und diese doch hohe Dichte an (teils durchaus unterhaltsamen) Wortspielen, die auf dem Konzept homophoner Begriffe beruhen - das gab es meines Erachtens vorher auch so noch nicht in Schlandrap.
da muss ich noch kurz ausholen. eigentlich könnte ich auch "für mich ab 2010/2011 nicht mehr relevant" schreiben, da mich "jbg2" und "king" seltsam kalt ließen und das "zht4" 2015 genau einen nachmittag in der straßenbahn rotiert ist, warum genau weiß ich auch nicht, hat meinen nerv damals nicht getroffen, obwohl durchaus quailtät vorhanden.
..und so richtig gepumpt hab ich das 2010er hoodtape oder das 2011er "bossaura" jetzt auch nicht in massen.. eher nur handverlesene, vereinzelte songs
"imperator" 2016 hingegen hat mir gefallen bis heute, da beattechnisch und textlich/thematisch über weite strecken eine ganz gute grundstimmung un atmosphäre geschaffen wurde plus das hoodtape 2 sowie das nostalgisch genial produzierte golden era tape Mitte 2017 mit den damals noch hungrigen ali as und co. das war so meine 2te kollegah-hörphase nach 2007-2009
diese war jedoch ende 2017 mit dem überladenen und am thema vorbeigeschossenen anti-egj-album "jbg3" vorbei, das hat mir abseits der ermüdenden diss-quantität schlicht auch vom gesamtstil her nicht mehr gefallen (tendiere hier immer noch zum ersten, damals szenefrischen teil der reihe, der jedoch auch recht den zeitlichen zahn spürt). 2018 kam dann die komische resterampenshow mit dem seltsamen namen "platin war gestern" aka jbg 4, das einzig wegen dem echo-skandälchen insziniert wurde und von hinten bis vorne nach schubladen-b-ware oder schlechten scheunenfunden klang.
das eigentliche 2018er album "monument" wurde dann von mir durchaus heißer erwartet, als die flächendeckende mitwirkung des von mir gehypten araabmuzik bekanntgegeben wurde... danach hab ich ihn nicht mehr gehyped..seltsam lustlose, saftlose vorstellung das alles. leider gingen dann auch die netten side projekte wie das "hoodtape 3" oder "nafri tape" unter.
2019 dann ein letztes zwischenhoch mit "alphagene 2" bzw einigen singles, die ich ganz gelungen fand, auf albumlänge doch viel zu zäh, genauso wie das 2021er "zht5" das einige rare Momente und viel Leerlauf bot und ich großteils komplett vergessen habe. die 2020er colabo "NBK" hat mich nicht interessiert, daher ungehört. 2022 dann "free spirit" als blaupause vieler moderner kollegah album = viel gerede, wenig sinn und zu verkrampft. dazu oftmals ausgelutscht dünne beats mit viel pathos ohne seele.
2023s "la deutsche vita" bleib allein schon aufgrund des lächerlichen titels ebenfalls großteils ungehört, die promophase mit den rapper-imitationen fand ich aber witzig und recht cool von der kreativität. das Englische Album war dann ein schuss in den ofen und insgesamt schlicht peinlich. dazu einfach anstrengend wie so vieles in seiner discografie.
Das konnte man sich damals als durchschnittlicher Gymnasiast aus einem Nicht-Akademiker-Haushalt gut halbironisch anhören, aber wer zur Hölle gibt sich das heute (noch)?
Ich finde es tragisch. Individuell ist Kollegah fast immer ganz solide, aber kumulativ ist es 20 Jahre über mehrere Hundert Tracks nur ein Trick, den er kann. Und sein Flow ist über die Jahre irgendwie immer schlechter geworden.
Das finde ich sehr überraschend. Wenn ich mir andere Rapper angucke, von denen ich sagen würde, das ihr Output ne Klippe runtergefallen ist (Prinz Pi lässt grüßen) merkt man trotzdem, dass die irgendwie auf einer Takt-Ebene besser geworden ist. Kollegah ist ja in letzter Zeit richtig gehend off-beat. Vielleicht gut, dass jetzt Schluss ist.
Es bleibt ein Ausweis der eigenen Schwäche. Wenn Olaf Scholz in Verteidigungsfragen insistiert, "Ich bin der Kanzler - und deshalb gilt das", wenn sich Joe Biden gegen die Zweifel an seinem Gesundheitszustand wehrt, "Ich weiß zum Teufel, was ich tue. Ich bin der Präsident und ich habe dieses Land …
Positiv überrascht...
Dann bist du aber sehr leicht zu beeindrucken.
Ich nicht. Übelst verkrampft, unlockere Stakkato-Flows, fast alles klingt gleich und natürlich wieder 1000 auf der Platte, damit man gar nicht erst die Motivation hat, sich das mal ernsthaft anzuhören.
*1000 Songs
a 1000 soul soooongs https://www.youtube.com/watch?v=16zjHb2mglw
Endlich hat der Spuck ein Ende (lel als ob)
1/5 Selbstverständlich
„ Wie Tywin Lennister sage würde: "Ein Mann, der sagen muss, 'Ich bin der König', ist kein richtiger König."“
Lannister. Und „sagen würde“. Wobei inhaltlich natürlich „einmal sagte“ oder sowas. Werde ab da nicht mehr weiterlesen.
Tatsächlich wurde Lannister im deutschen Lennister geschrieben. Zumindest in den Büchern wenn ich mich richtig erinnere.
"groteske 140 Minuten"
Wtf...wer hört sich diesen Schmutz bitte fast 2,5h lang an?
mucke für craze
Wäre es vor Ionen vllt gewesen, true. Aber die Zeiten sind überover wie Hightops zerschneiden.
gerade nochmal um den vorwurf des leugnens der alten idole herumgekommen. darauf pumpe ich erstmal ein herr sorge album
Ja, im Game des Leugnens bin ich nicht, ich bin weder Dani noch Sodi.
Man erhöhtem Output gegen die steigende Irrelevanz.
hat paar ganz okaye songs. diese lockeren:
"El rey del mundo" und "for seasons". "Halbmondsichel" auch ok.
ansonsten wieder ganz üble holzflows auf youtubebeats, am schlimmsten auf magnus opus. outro sehr enttäuschend.
ich bleibe bei 2005-2015 kolle. Lange Prime. Ist doch was.
Abgesehen davon, dass mir seine gruseligen Incel-Motivationskurse und sein Flug übers Kuckucksnest selbst bei den alten Sachen den Hörgenuss einschränken, würde ich die absolute Prime auf 2008-2010 eingrenzen
ja die zeit um zht3 halt, muss prime sein
aber fand zht4 so krass dass ich die prime strecken musste, obwohl bossaura und die jbg dinger eher semi waren. und zht1-2 sind untouchable.
Bei ZHT 4 war der Drops für mich schon gelutscht und die ersten beiden Zuhältertapes gehen mir wegen Stimme und Delivery nicht so gut rein. Für mich lässt sich Kolle hervorragend auf sein zweites Album, das ZHT 3, JBG1 und das erste Hoodtape runterskalieren.
Ey, ich bin aus Kanada, wir haben Fäuste wie Grizzlytatzen
Und verprügeln hobbymäßig Leute mit Whiskeyflaschen
Nutte, ah, auch wenn ich in deutlicher Unterzahl bin
Wird deine Gang von meiner Faust zerbeult wie ein Unfallwagen
Zerbeult, bis sie heult wie 'ne unerfahr'ne
Bitch, die gegangbangt wird von circa neunzig bis hundert Schwarzen
Dieser Kommentar wurde vor 2 Monaten durch den Autor entfernt.
Ich verkauf' Rauschgift in Massen
An blasse Frauen, die ausseh'n wie Auschwitzinsassen
Ich bin kriminell, doch hör in 'n paar Jahren auf
Um eventuell doch noch in den Himmel zu kommen
Danke für die vielen schönen Beispiele, warum ich den seit Tag 1 immer nur in Maßen geniessen konnte, wie Oktberfestbier. Ist doch schon irgendwie alles sanft peinlich.
CD 1 direkt komplett skippen, aber CD 2 kann ich mir tatsächlich in Dauerschleife geben. Lässig reduzierte Oldshool-Beats, entspannter Flow und auch inhaltlich nicht das übliche Größenwahn Massaker...
Nee, das war nichts. Hab auch hier wie bei dem Deutsche-Vita-Album nach 6 Songs aufgehört, die Songs komplett zu hören, weil mir das alles so aussagelos erschien.
Sind ja jetzt in der kompletten Edition 38 Songs, wo ich mich auch frage, welcher Mensch - auch die größten Kollegah-Fans - sich das wirklich mehrmals am Stück geben will. Sicher, darauf ist es vielleicht auch gar nicht ausgelegt, aber beim Reinhören fällt hält stark auf, wie wenig die Songs eigentlich voneinander unterscheidet.
Vor allem, es soll ja sein Abschiedsalbum sein, warum geht man so langweilig in Rente? Warum nicht versuchen, mehr alte Weggefährten vor und hinter den Reglern wieder an den Start zu bringen? Auf dem Hauptalbum ist da nur Favorite, wo sind z. B. Farid Bang, Sun Diego, Ali As, Seyed und Casper? Shiml und Chissmann funktionieren als Nostalgie-Bonus, werden aber nur in die zweite CD geparkt. Das Boz-Feature ist relativ random (ich wusste nicht mal, dass er noch Musik macht). Stattdessen gibt es den Johnny Illstrument-Einheitsbrei und eine handvoll Beats von Asche, die auch keine Abwechslung reinbringen. Kein Rizbo, kein Hookbeats, kein David x Eli... Hat er sich mit seinem Verschwörungskram so ins Aus geschossen, dass keiner der genannten mit ihm zusammenarbeiten will?
Man muss auch bedenken, dass auf der separaten EP, die btw 19 (!) Tracks enthält, kein nennenswerter Stilbruch stattfindet, was die Separierung eigentlich nur wie reine Kosmetik erscheinen lässt. Wie bei dem Asche-Album werden hier einfach endlos lange Tracklists ohne Gefühl für Qualität und Dramatik rausgehauen, mit Songs, die sich vielleicht nur von den Instrumentalen her vage voneinander abgrenzen lassen, aber thematisch immer wieder dieselben Dinge abgrasen und mit mittlerweile sehr schlecht gewordenen Punchlines aufwarten. Das funktioniert vielleicht für eine Gaming-Session 13-16-jähriger Jungs, die beim Fortnite-Spielen zwei Stunden monotones Hintergrundgedudel gut vertragen können, aber ansonsten gibt es keinen Grund, das Album am Stück zu hören oder wirklich jeden Song.
Kollegah täte sich gut daran, diese Nummer hier zu vergessen und ein richtiges Abschiedsalbum zu machen, aber dieses Mal nur 13 Tracks, mit gut gepickten, einprägsamen Beats und mehr Features zu machen. Weil das hier ist einfach nur ultra-träge.
man merkt schon wie viele von dieser community den early kolle gefeiert haben
Er war damals halt schon ein Unikat im Hinblick auf die Flows und Wortspiele. Ich hörte ihn tatsächlich auch relativ gerne, weil er immer was eigenes mitbrachte. Das Ding ist aber, dass er immer so dem handwerklichen Aspekt der Musik verschrieben war, dass nach seinem Peak mit "King" in meinen Augen nichts Besonderes mehr kam. Das Wichtigste für einen Künstler ist halt, unterhaltsam zu sein, aber das war er irgendwann für mich nicht mehr.
Es kursiert ja dieses Zitat von Picasso, der meinte, er habe in so und so vielen Jahren gelernt wie ein großer Künstler zu malen und sein Leben lang damit verbracht, wie ein Dreijähriger malen zu lernen. Das trifft auf Kolle insoweit zu, dass er nach einigen Jahren seinen Stil perfektioniert hatte, aber danach nichts Neues in seiner Musik auftauchte. Er ist halt seiner Linie treu geblieben, ähnlich wie Farid Bang, und hat vielleicht die Produzenten ausgetauscht, aber nicht das Produkt.
Der jahrelange Erfolg spricht für ihn, aber ich spekuliere darauf, dass er vielleicht seine treuesten Fans halten kann, aber in diesem Leben nicht mehr groß neue dazugewinnt. Im Verlauf seiner Karriere sind so viele neue Arten Musik zu machen hinzugekommen und die jüngere Generation lässt sich nur schwer von orchestralen Beats und Doubletime-Flows beeindrucken, wenn es diese Sachen an anderer Stelle in besser, ohne Schwurbelei und nicht von einem selbstverliebten Neoliberalen gibt.
Nicht so schlimm wie die Singles haben vermuten lassen, aber irgendeine auch sehr unnötig. Ich hatte beim eigentlichen Album das Gefühl, ich höre immer wieder den gleichen Text auf einem minimal variierenden Beat.
Für ein wahres Magnum Opus hätte er als Punshline Rapper eben da nochmal richtig abliefern müssen. Aber die Lines sind inzwischen so rar gesäht und entweder sehe lame oder sehr konstruiert. Der elegante und mühelose Wortwitz, wo man sich gefragt hatte, warum niemand davor drauf gekommen ist, ist ihm völlig abhanden gekommen.
Vielleicht gebe ich der Bonus CD noch mal eine Chance.
Kollegah-Kanzlerkandidatur klingt eigentlich ganz verlockend. Vielleicht bugsiert das die FDP entgültig unter die 5%-Hürde.
Ab wann verlor Kollegah siene musikalische Relevanz? Bei mir war das ab 2017/2018
Er war nie relevant.
ich denke er war immer schlechte rapper aber sehr korrekte mensch
nach jbg3 klar
Zwischen 2005 und 2005.
Ab JBG2, spätestens nach King, da war das ganze Ding komplett ausgelutscht. Und seine Psychosen kickten rein.
Musik? Wann hat er welche gemacht? Entertainment, OK. Eine ganze Weile für eine bestimmte Zielgruppe relevant. Aber musikalisch?!
Als Rapper hat er per definitionem Musik gemacht. Ihm das abzusprechen ist klassizistisch af.
Sonst ist es halt original ein Steven Crowder Take, change my mind.
Klassistisch, nicht klassizistisch, bro.
Stimmt
Steven Crowder kenne ich nicht, aber schon eine kurze Google-Recherche hat mich schwer getroffen, möchte ich sagen
Klassismus, I don't know... Abschätzig meinte ich das gar nicht mal und wer von uns (also Felix Blume und mir) nun genau in welcher Klasse ist, kann ich auch nicht so exakt bestimmen. Außer natürlich, dass er in der Königsklasse ist
Habe wohl (zu) pointiert und unexakt drauf hinweisen wollen, dass mich persönlich sein Produkt weniger an Musik denken lässt, denn an Entertainment. Weil ich stets den Eindruck hatte, dass die musikalische Untermalung und sein Vortrag eher Mittel zum Zweck eben jenes Entertainments waren. Plus das Ausleben des Größenwahns.
Kruder Vergleich, aber ein Rainald Grebe z. B. macht für mich auch nicht vorrangig Musik, sondern nutzt eben dieses Medium, um Witze zu transportieren.
Dass das beides per Definition eigentlich doch Musik ist, das ist mir schon klar. Und wenn meine Formulierung da oben eure oder Kollegahs oder sonst jemensches Gefühle verletzt haben sollte, dann tut mir das leid und ich bitte um Entschuldigung
Vielleicht will ich am Ende ja auch einfach nur die Scham überkompensieren, die sich bei mir einstellt, wenn ich mich daran erinnere, wie sehr ich den Track "Ghetto Workout" damals gefeiert habe
Spring doch nicht so auf Caps an, Duri. Jeder weiß, was du gemeint hast. Hier wird Metal oft per se das Musiksein abgesprochen, da regt sich auch keiner auf außer den siffigen Kuttenträgern. Manchmal hat Caps seine liebenswerte Pingelattacke, von der wir ja auch oft inhaltlich profitieren.
„ Weil ich stets den Eindruck hatte, dass die musikalische Untermalung und sein Vortrag eher Mittel zum Zweck eben jenes Entertainments waren.“
Alle Musik ist Mittel zum Zweck. Und selbst wenn das nicht so wäre, ist jede Definition von Musik, die die hier besprochene Musik ausschließt, klassistisch und inkonsistent. Viele der größten Legenden der westlichen „klassischen“ Musik haben ihre Werke verfasst um zu unterhalten und damit Geld zu verdienen.
„Dass das beides per Definition eigentlich doch Musik ist, das ist mir schon klar.“
Und warum sagst du dann, dass das keine wäre? Kolle ist dabei ziemlich egal, aber solche Rhetorik wird halt auch genutzt um Hip Hop oder Rap allgemein abzusprechen Musik zu sein, und das vornehmlich aus rassistischen Gründen.
Steven Crowder Take, weil Steven Crowder halt auch mal gerne „Rap ist keine Musik“ proklamiert.
@chriswi: Ne, das ist relevant. Und Kolle ist für mich aktuell weitaus schlechter als alles, was ich je an Metal gehört habe. Und ja, dieses scherzhafte „keine echte Musik“ schwing(s)t hier auch oft mit und find es sonst auch kacke, aber hier war es sehr explizit und auch nicht als eigenständige Scherzaussage sondern als Antwort auf eine ernste Frage.
Hat hier jemand Kuttenträger gesagt? Also ich fand damals Alphagene und das Album Kollegah gut. Zu diesem hier: Hm.... Überflüssig wie Kondenswasser, Kid! Wenn du dich in deinem eigenen Irrgarten fickst!
@Chris:
Danke dir, Du Guter, das ist sehr nett! Fühle mich tatsächlich bisschen missverstanden, habe aber ja offenkundig auch missverständlich, bzw. einfach faktisch falsch formuliert.
@CAPS:
Danke dir, Du Guter, das ist super relevant und natürlich wichtig! Ich schätze das sehr, dass Du oft sehr genau hinschaust - hilft allgemein und immer wieder auch mir.
Lass uns dann aber auch wirklich genau hinschauen:
Was ich nicht geschrieben und auch nicht gemeint habe:
"Rap ist keine Musik"
Legst Du mir jetzt allerdings tendenziell in den Mund u. a. mit dem Verweis auf diesen Comedian. Um deinen Punkt zu machen, schätze ich. Fair enough. Habe ich aber nicht geschrieben
Was ich auch nicht geschrieben, aber ungefähr gemeint habe:
Bei Kolle schien mir der Entertainmentaspekt immer vordergründiger als der musikalische. So hat er für mich stets eher das erste als das zweite gemacht und dafür selbstverständlich das Medium Musik gewählt.
"„Dass das beides per Definition eigentlich doch Musik ist, das ist mir schon klar.“
Und warum sagst du dann, dass das keine wäre?"
Dude, es gibt wahrscheinlich dafür eine Reihe von Gründen. Ich wollte wohl tatsächlich bisschen lustig sein. Wahrscheinlich wollte ich aber auch bisschen provokant daher kommen. So unexakt einfach drauflos geschrieben habe ich wahrscheinlich auch, weil es ein sehr langer und anstrengender Tag war mit nur sehr kurzen Pausen.
Wenn ich könnte, würde ich die Zeit zurück drehen und das umformulieren. Kann ich aber nicht und das ist ja auch gut. Löschen könnte ich den Kommentar, aber dann wird weniger verständlich, was wir in der Folge hier so schön und wichtig diskutieren.
Was soll ich / sollen wir am besten tun, was meinst Du?
Das ganze einfach auf sich beruhen lassen? Ich will ja einfach nur erzählen, wie ich über etwas denke. Eine von dir gelesene Forderung war in meiner Botschaft schlicht nie intendiert. Auch wenn ich sie drastisch ausdrücke, sind das nur meine Gedanken zu der Sache und ich maße mir an, dass meine Gedanken manchmal auch interessant für andere Menschen sein können.
Für mich tatsächlich erst nach ZHT5 und dann eben schlussendlich mit "Free Spirit". Natürlich hat er gerade vor ersterem schon viel vernichtet, was ihn irgendwann mal auszeichnete und sein Öffentlichkeitsbild prägte, trotzdem finde ich das fünfte Zuhältertape immer noch extrem unterhaltsam, wenngleich längst nicht so gut wie den Vorgänger der Serie.
Kürzlich hatte ich dann doch mal wieder Lust auf seine Mucke und mir "La Deutsche Vita" in Gänze gegeben. War in Ordnung, immerhin lockerer als "Free Spirit", aber mehr auch nicht. Das ist raptechnisch immer noch alles recht stark, aber ich tu mir mittlerweile einfach schwer mit der Person hinter dem Künstler, weil sie den Künstler ganz offensichtlich beeinflusst hat.
Damit sind wir dann auch schon bei "Still King", welches ich nach zehn Songs abbrechen wollte, aber dann doch durchgezogen habe. Ich hab' noch nie jemanden gehört, der sich so unentspannt zum Ende seiner Karriere gerappt hat wie Kollegah. Auch wenn er in seinen Promo-Videos aufgesetzt den Entspannten gibt, ich nehm' ihm das nicht ab. Kann ihm schlussendlich egal sein, aber mit diesem Album versucht er in meinen Augen und Ohren, zwanghaft ein Bild von sich selbst aufrechtzuerhalten, was längst nicht mehr existiert. Dafür hat er einfach viel zu spät aufgehört und viel zu viel verbannte Erde hinterlassen. Da kann er sich noch so viel mit Erfolgen aus der Vergangenheit brüsten, dieser Kollegah existiert spätestens seit "Monument" nicht mehr.
Die EP wäre immerhin ein würdiger Abschluss gewesen, kann man sich durchaus amüsiert am Stück geben. Aber das reicht diesem gescheiterten M-egal-omanen einfach nicht, stattdessen ergötzt er sich auf dem Hauptalbum an seiner erfolgreichen Vergangenheit und seiner vermeintlichen Standhaftigkeit, was bis zu einem gewissen Grad gerne auch Teil eines Abschiedsalbums sein kann, in seinem Falle aber so dermaßen vor erbärmlichem Pathos und kläglichen Selbstreferenzen nur so trieft.
Gueldi wie erwartet ebenfalls mit dem Spirt eines Firstmovers sowie erstklassigem Premier League Klugschiss unterwegs hier.
Na dann lass ich mal beruhen ...
Vielleicht aber nochmal zur ursprünglichen Frage, weil ja eventuell auch wirklich interessant:
Ich würde "musikalische Relevanz" für mich definieren als "gibt der musikalischen Sparte, in der er sich bewegt, etwas Neues oder beeinflusst diese deutlich".
Nun habe ich tatsächlich keinen umfassenden Überblick über sein Gesamtwerk, aber immerhin die Battles in der RBA damals mit gewisser (jugendlich naiver) Begeisterung verfolgt. Schon da hatte ich den Eindruck, er gibt der Musik "Deutschrap" durchaus was, was es vorher so nicht gab und zwar in Form dieser unglaublich langen Reimketten und dem stark präsenten Doubletimerap. Beides gab es natürlich vorher schon vereinzelt, aber er hat es in meiner Wahrnehmung doch auf ein neues Level gehoben, von daher würde ich das für relevant halten.
Auf inhaltlicher Ebene, bzw. was die dargestellte Kunstperson angeht, hat vermutlich auch noch niemand vorher in Deutschland so konsequent den "Zuhälter" gemimt. Das also vielleicht auch "musikalisch relevant" in meinem Verständnis, wenn auch bereits dann sehr früh in seiner Karriere bereits ebenfalls inhaltlich ekelhaft. In meinem Verständnis.
Das sind die Aspekte, die mir einfallen und die haben alle schon sehr früh stattgefunden. Danach hat er das in meinem Augen halt sehr lange bis auf eine gewisse Spitze getrieben, dann noch länger verwaltet und schließlich torgeritten. Dem allen würde ich nicht so recht Relevanz nach o. g. Verständnis zusprechen.
Von daher vielleicht echt wie Chris schon einsortiert hat: 2005
*totgeritten, verdammtnochma
Oh, und diese doch hohe Dichte an (teils durchaus unterhaltsamen) Wortspielen, die auf dem Konzept homophoner Begriffe beruhen - das gab es meines Erachtens vorher auch so noch nicht in Schlandrap.
Sorry für den zerstückelten Post - ist früh noch.
@Pseudi: Bei Caps konnte ich den einfach nicht liegenlassen, sorry
So viele 2005er kolle first mover
Warst nicht du auch ewig Hater?
Gehated nie, dazu waren zuwenig Emotionen im Spiel, aber durchaus oft kritisiert, siehe auch meinen längeren, gesonderten post hier
Als er deine Idole aus Berlin komplett hops genommen hat, waren da meiner Erinnerung nach sehr viele Emotionen im Spiel.
Das jbg3 war im Nachgang jetzt auch nicht DER große wurf
verdammtnochma gehrinwäsche pur, rund um die uhr
Ich rede nicht von JBG3, eher so von Fanpost Zeiten.
Also bitte, fanpost 2 war ja mal end wack
Mit der alten Stimme geht die EP schon gut rein muss man sagen: https://www.youtube.com/watch?v=-NF08SZ7OMk
da muss ich noch kurz ausholen. eigentlich könnte ich auch "für mich ab 2010/2011 nicht mehr relevant" schreiben, da mich "jbg2" und "king" seltsam kalt ließen und das "zht4" 2015 genau einen nachmittag in der straßenbahn rotiert ist, warum genau weiß ich auch nicht, hat meinen nerv damals nicht getroffen, obwohl durchaus quailtät vorhanden.
..und so richtig gepumpt hab ich das 2010er hoodtape oder das 2011er "bossaura" jetzt auch nicht in massen..
eher nur handverlesene, vereinzelte songs
"imperator" 2016 hingegen hat mir gefallen bis heute, da beattechnisch und textlich/thematisch über weite strecken eine ganz gute grundstimmung un atmosphäre geschaffen wurde plus das hoodtape 2 sowie das nostalgisch genial produzierte golden era tape Mitte 2017 mit den damals noch hungrigen ali as und co. das war so meine 2te kollegah-hörphase nach 2007-2009
diese war jedoch ende 2017 mit dem überladenen und am thema vorbeigeschossenen anti-egj-album "jbg3" vorbei, das hat mir abseits der ermüdenden diss-quantität schlicht auch vom gesamtstil her nicht mehr gefallen (tendiere hier immer noch zum ersten, damals szenefrischen teil der reihe, der jedoch auch recht den zeitlichen zahn spürt). 2018 kam dann die komische resterampenshow mit dem seltsamen namen "platin war gestern" aka jbg 4, das einzig wegen dem echo-skandälchen insziniert wurde und von hinten bis vorne nach schubladen-b-ware oder schlechten scheunenfunden klang.
das eigentliche 2018er album "monument" wurde dann von mir durchaus heißer erwartet, als die flächendeckende mitwirkung des von mir gehypten araabmuzik bekanntgegeben wurde... danach hab ich ihn nicht mehr gehyped..seltsam lustlose, saftlose vorstellung das alles. leider gingen dann auch die netten side projekte wie das "hoodtape 3" oder "nafri tape" unter.
2019 dann ein letztes zwischenhoch mit "alphagene 2" bzw einigen singles, die ich ganz gelungen fand, auf albumlänge doch viel zu zäh, genauso wie das 2021er "zht5" das einige rare Momente und viel Leerlauf bot und ich großteils komplett vergessen habe. die 2020er colabo "NBK" hat mich nicht interessiert, daher ungehört. 2022 dann "free spirit" als blaupause vieler moderner kollegah album = viel gerede, wenig sinn und zu verkrampft. dazu oftmals ausgelutscht dünne beats mit viel pathos ohne seele.
2023s "la deutsche vita" bleib allein schon aufgrund des lächerlichen titels ebenfalls großteils ungehört, die promophase mit den rapper-imitationen fand ich aber witzig und recht cool von der kreativität. das Englische Album war dann ein schuss in den ofen und insgesamt schlicht peinlich. dazu einfach anstrengend wie so vieles in seiner discografie.
Er hat Stilskin falsch geschrieben, sprachlich halt bisschen rumpelig.
Rappt schon immer hölzern wie Pinocchio. Und seine Wie-Vergleiche waren schon immer nervig-beschissen wie meiner.
Das konnte man sich damals als durchschnittlicher Gymnasiast aus einem Nicht-Akademiker-Haushalt gut halbironisch anhören, aber wer zur Hölle gibt sich das heute (noch)?
Gülle.
männer können nicht stillen... schon der titel sagt mir nicht zu
Ich finde es tragisch. Individuell ist Kollegah fast immer ganz solide, aber kumulativ ist es 20 Jahre über mehrere Hundert Tracks nur ein Trick, den er kann. Und sein Flow ist über die Jahre irgendwie immer schlechter geworden.
Das finde ich sehr überraschend. Wenn ich mir andere Rapper angucke, von denen ich sagen würde, das ihr Output ne Klippe runtergefallen ist (Prinz Pi lässt grüßen) merkt man trotzdem, dass die irgendwie auf einer Takt-Ebene besser geworden ist. Kollegah ist ja in letzter Zeit richtig gehend off-beat. Vielleicht gut, dass jetzt Schluss ist.