Musik ist so ein wunderbares Medium, weil es ungefähr jede erdenkliche Emotion von jedem erdenklichen Typ Mensch authentisch wiedergeben kann. Schließlich fühlt man sich doch unweigerlich der Musik, oder universeller gesprochen dem Medium verbunden, das die eigene Persönlichkeit oder Stimmung in …

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  • Vor 3 Jahren

    Eine der besten Plattenbesprechungen, die ich hier, ach was, je gelesen habe! Vielen Dank Mirco Leier, da hatte ich echt das Gefühl, die Besprechung einer Lebensretterplatte für die einsame Insel zu lesen.

    Zum Album:
    Für mich eindeutig der Höhepunkt der ganzen "The Wave" Post-Hardcore-Welle.
    Jeder Song hat mindestens einen herzzerreißenden oder sprachlos machenden Moment, manchmal musikalisch, manchmal textlich, häufig beides gleichzeitig, wie vor allem in "King Park", "Edward Benz" und "You And I In Unison".

    Jordan Dreyer ist einer der großen Geschichtenzähler und Poeten unserer Zeit. Sein inneres Seelenleben und seine Begeisterung für True-Crime kann er imo in lyrische und dabei immer emotional eindringliche Songtexte packen wie kein anderer.
    Wo ich der Rezension aber dezent widersprechen würde, ist dass man dafür in keiner bestimmten Stimmung sein müsse, eine gewisse Grundstimmung muss dafür bei mir schon vorhanden sein. Als ich "King Park" an einem malerischen See live dargeboten erleben durfte, war ich zwar auch baff von der tollen Performance aber es war weniger niederschmetternd als das in einer schäbigen Halle gewesen wäre und irgendwie war das Ambiente fast zu schön für die Musik :)
    Beispielsweise beim unbeschwerten Spaziergang durch die Natur kann das Album, so groß es auch ist, sicher anstrengend und deplatziert wirken, was nicht nur an den schweren Themen sondern vor allem an Dreyers Vortrag liegt. Dieser ist zwar auch die große Stärke des Albums aber der Hang zur Theatralik und zum Drama in der sich überschlagenden Stimme geht auch nicht immer aber immer öfter, Clausthaler.

    Die Rezension beschreibt "King Park" perfekt:
    "Diese sechs Minuten sind eine Tour de Force der Gefühle, eine Meisterleistung im Storytelling und gehören womöglich zu den emotional auslaugendsten der Musikgeschichte."

    Für diesen Song wurde die Umschreibung "Tour de Force" erfunden!
    Auch für mich einer der besten Songs der Welt und das wird inflationär verwendet aber: ein Werk für die Ewigkeit.
    Wie die aufwühlendsten, adrenalin-ausschüttendsten und emotional niederschmetterndsten Momente von Serien wie Breaking Bad und The Wire destilliert in einem Song, dessen Story, Darbietung, Aufbau und Klimax einem die Kehle zuschnüren und fassungslos zurücklassen.

    • Vor 3 Jahren

      100% agree ... das Meisterwerk Wildlife ist sicherlich herausragend aber diese Band hat es auch für mich geschafft bis heute mehr als relevant zu bleiben. Mit jedem Werk ist meine Liebe zu La Dispute weiter gewachsen. Jedes Konzert war bis jetzt auch eine wundervolle intensive Erinnerung...das sind einfach tolle Musiker und Menschen ohne Egotrip.

    • Vor 3 Jahren

      Schön, mal wieder von dir zu hören :)
      Bin da auch bei dir, mit jedem Album wird ihr Gesamtwerk beeindruckender. "Wildlife" ist irgendwie der Monolith in der Diskographie aber die beiden Alben danach höre ich sogar noch häufiger, weil die bei mir von der Stimmung her öfter gehen.
      "Rooms Of The House" ist wunderschön und "Panorama" als gefühlte Verbindung der beiden Vorgänger sogar mein Lieblingsalbum der Band.

  • Vor 3 Jahren

    Ufff, die waren mir immer drei Schippen zuuu theatralisch miti hrer deppen Traurigkeit. Touché Amoré waren in der Ecke deutlich besser.

    • Vor 3 Jahren

      Findeste echt?
      La Dispute sind für mich viel versiertere Musiker mit einer viel größeren Spannbreite an Emotionen und haben in ihren Songs auch ganz andere Spannungsbögen am Start. Touché Amoré ist für mich eher Standard-Post-Hardcore, das machen die jedoch ziemlich solide. Aber wahrscheinlich macht es nicht mal Sinn, die beiden Bands zu vergleichen, weil sie vom musikalischen Ansatz her ziemlich unterschiedlich sind.

    • Vor 3 Jahren

      @Radiohead9 Ist natürlich hart subjektiv. Das musikalische Können will ich La Dispute natürlich nicht absprechen. TA haben das aber immer besser in Songs übersetzen können.

  • Vor 3 Jahren

    Bin mit denen - abgesehen von Rooms Of The House, das fand ich super - nie wirklich warm geworden.
    Irgendwie war dieses "The Wave" Ding retrospektiv auch ne komische Sache. Gibt´s eigentlich Pianos Become The Teeth noch?

    • Vor 3 Jahren

      The Wave wurde immer von außen größer gemacht als sie war, die Bands haben das immer als Insider-Witz bezeichnet und nie vor sich her getragen. Wirklich erfolgreich waren eh nur Touché Amoré, während La Dispute vom Feuilleton etwas mehr gemocht werden. Pianos Become The Teeth und Defeater gibt's noch, dümpeln aber eher vor sich hin. Make Do and Mend haben mit ihrem Hot-Water-Music-Sound da eigentlich nie so ganz reingepasst, die gibt's aber leider auch nicht mehr.

    • Vor 3 Jahren

      Was zählt alles zu The Wave?

    • Vor 3 Jahren

      Obacht, Baby! She got hooked.

      Vornehmlich Jahrtausendwende, Post- und Hardcore aus US-Amerika, fünf gut befreundete Bands. Selber nie so mit warm geworden, wenn eher so Refused oder Boysetsfire, aber hatte 2003-2006 nen Bass-Schüler, der über diese Armchair Martian/Lagwaggon/Millencollin und eben Hot Water Music-Schiene auch irgendwann Stücke aus dem "Wave"-Kontext machen wollte...

      Sach ma kennst Du eigentlich BoyHitsCar? Haben immernhin ein brauchbares Album, wenn du gerade eh im Core-Sumpf am fischen bist...

      Alle fünf der "Wave" zugehörigen Bandnamen sind im Austausch zwischen Kasi und gueldi bereits gefallen.

    • Vor 3 Jahren

      Ach ja, wäre im Kernsumpf fischt, sollte selbstredend die Angellizenz bei downset, LA bereits abgeschlossen haben.

      "Check your people" und "do we speak a dead language?".

    • Vor 3 Jahren

      Check your people ist freilich Klassiker vor dem Herrn

    • Vor 3 Jahren

      Ach ja und hier dingens, HOPESFALL, noch eher als die neulich Meilenstein-geadelten Funeral for a friend und in so ziemlich jeder der so häufig gewechselten Besetzungen brauchbar, wenn es denn bissl Emo zum täglichen Core-Salat sein darf.

      RX Bandits, die mit Lieblings-Antagonist Radiohead9 neulich aufgetischt wurden und deren neueres Album (halt neuer als das "Mandala"-Überding aus 2009) ich immer noch nicht gecheckt habe. Können aber nicht oft genug werden, imho.

      Dann solltest du als gewachsene oder angehende Connaisseuse des gepflegten Epilepti-Core natürlich stets aus "Burn, Piano Island, Burn" der Blood Brothers für die Unwissenden da draußen zitieren können, aber da bin ich jetzt natürlich auch längst wieder in meinem so verhassten Autopreach-Modus und mindestens so offensichtlich unterwegs wie mit Converges' "Jane Doe".

    • Vor 3 Jahren

      Ah, hier und wegen großer Fresse im Suff:

      "Do you remember us? / Do you remember us? / We wrapped your Corvette in cellophane / then set it aflame.

      Do you remember us? / Do you remember us?
      We doused your TV set in propane / and turned up the gain.

      This party's dying so guitar-me! / I raise the glass to the guitarmy! / (until we're dying)"

    • Vor 3 Jahren

      Geil. Mit "Burn, Piano Island, Burn" hab ich meine WG damals in den Wahnsinn getrieben.

    • Vor 3 Jahren

      Und man sollte bei den ganzen The Wave Bands als Einfluss auf jeden Fall auch Modern Life Is War nennen. Vor allem bei den frühen Defeater Sachen hört man das extrem.

    • Vor 3 Jahren

      "Geil. Mit "Burn, Piano Island, Burn" hab ich meine WG damals in den Wahnsinn getrieben."

      Ebenfalls schuldig im Sinne der Anklage. :D
      Sicher nicht nur die eigene WG während des Studiums - Die Auftaktlyrics von "Guitarmy" versuchte ich schon zeitweise sehr bemüht als Anspruchshaltung für's eigene "korrekte Feierpensum" aufzutragen, inklusive regelmäßig schlecht gespielter Empörung gegenüber Veranstalter(innen), ob sie das gerade Erlebte ernsthaft noch guten Gewissens als Feiern verkaufen wollen, wenn's mal nicht ganz so wild wurde...

      Eine Frage, die sich i.Ü. auch Deichkind bereits zur VÖ von "Remmi Demmi" gefallen lassen mussten, wenn Du halt häufiger mit den Gestörten auf der Klavierinsel hängst... :whiz:

      Bis heute eins der Alben, was ich pro Jahr mindestens einmal, statistisch aber eher 5-7 mal von vorne bis hinten durchhören muss. Nette und sehr exquisite geteilte Vorliebe, gueldi, ich glaub so weit waren wir bisher noch nicht. ;)

    • Vor 3 Jahren

      Noch was zur Klavierinsel:

      Ich finde, diese Zeile "This party's dying so guitar-me!" bekommt unmittelbar nach dem ersten Mal durchhören des Albums so ein herrlich ironisches Gewicht, weil die meisten sicher bei so nem Satz und dem ihm oftmals innewohnenden Selbstverständnis erst mal an den phänotypischen langhaarigen, zu der Uhrzeit längst oberkörperfreien Barfuß-Awareness-Öko-Selbstoptimierungs-Hippie denken, der ja die Akustik-Klampfe schon nur zu dem einen Zweck mitbrachte, um sein allwöchentliches Partyrettungsritual mit der nachlässig gegriffenen Wonderwall-Interpretation irgendwann nach 01:30 zu vollziehen...

      ...ich konnte schon nicht mehr nur still in mich hineingrinsen sondern muss wohl die Ohr-zu-Ohr-Variante gezeigt haben, als mir nach dieser Tortur von einem Album zum ersten mal klar wurde, was die Blutsbrüder unter spontaner Partyrettung mit rasch übern Hals geworfener Schrammelgitarre verstehen müssen. :D

    • Vor 3 Jahren

      Sorry wgn. Spam, aber da sich Krypta zuletzt ja vermehrt und in besonderem Maße aufnahmefreudig präsentiert hat: Piano Island natürlich der Standard-Türöffner für die Welt von Rolo Tomasi bei mir...

      Jordan Blilie bei BB in meinem Bekanntenkreis ja oftmals wegen seines hohen Timbres gechasst, was einige an "Heixengekeife" erinnert haben soll, dass dann bei Rolo Tomasi mit Eva Spence eine XX-Trägerin auf den Plan trat, die ihm da MINDESTENS ebenbürtig begegnen konnte, hat meine Lebensqualität echt nachhaltig verbessern können!

      Plus: I have that thing going for Britons who engage themselves with human music. :)

    • Vor 3 Jahren

      Dieser Kommentar wurde vor 3 Jahren durch den Autor entfernt.

    • Vor 3 Jahren

      Ähm, die Briten schreiben sich aber mit Doppel-s und als ich deswegen stutzig wurde, fand ich gerade heraus, dass es eine US-Postcore-Band zu geben scheint, die es trotzdem mit "Rolo Tomasi" versuchen - wie die den Namen inspirierende Filmrolle wohl im Script auch ursprünglich geschrieben wurde...

    • Vor 3 Jahren

      rache für preston exley!!1 :mad:

    • Vor 3 Jahren

      BPIB! Hab ich bestimmt schonmal angefasst, da du es min. 1 mal außerhalb dieses Fadens erwähnt hattest, Souli - werde meine Erinnerung aber nochmal auffrischen. Meine ursprüngliche Frage ergab sich aus der Nennung von Defeater, deren erste LP und EP doch sehr fein sind. Tendiere sonst aber auch eher Richtung Refused und latürnich ATDI wenn es um Dinge geht, dich sich post-hardcore schimpfen.

      Wollte aber eigentlich nur einen Einstieg finden, um meinen persönlichen Lieblingsstern aus diesem kleinen Musik-Kosmos unters Volk zu bringen:

      https://www.youtube.com/watch?v=zHbFpJ1cHC0

      Ach und Shout-out an den Flug-Morph, der sich in einem kleinen (nicht meiner Beteiligung entbehrenden?!) Zwischenspiel (Season 3 zu Season 4?) einen Username mit expliziter Referenz, welcher ich selbstredend erst viel zu spät zu folgen wusste, auf eine im Lautkontext zu tiefstem Unrecht ignorierten, dem hier besprochenen Musik--Mikro-Kosmos zugehörigen Band gegeben hatte.

      ;)

    • Vor 3 Jahren

      Uh, und Boy hits Car erscheinen nach erstem Review-Lesen vielversprechend. So Stichworte wie "Eastern Elements" fixen mich ja seit ewig an - um genau zu sein, seitdem ich mal beim Warten auf meinen Döner (damals weder dem Selbstoptmierungswahn verfallen noch öko-bewusst) so nebenbei eine Melodie hörte, die sich rückblickend (nach Verzehr der Kraut-Zwiebel-Fleisch-Speise) _verdammt_ nach etwas anhörte, was Tool beim Schreiben eines ihrer Songs inspiriert haben könnte (war es Reflection?).

  • Vor 3 Jahren

    große Band, vielleicht dem ein odere anderen zu hart oder zu wirr. Aber sehr gute Texte, origineller Gesang, gute Songs. Verdient.