Megapuss - " Surfing"

Dass Antifolker Devendra Banhart Freak und Hippie zugleich ist, hätte eigentlich keines weiteren Beweises bedurft. So wundert es einen gar nicht, dass Banhart auf dem Cover seines neuen Nebenprojeks Megapuss mit seinem musikalischen Partner Greg Rogove (Priestbird) als nackt-zotteliger Urmensch abgebildet ist. Und, Voyeure, aufgepasst: Wer die Vinyl-Version des Albums kauft, kann sich sogar die abfotografierten Gemächter der beiden Herren in den Schrank stellen.

Auch wenn die Band, der übrigens auch noch Strokes-Schlagzeuger Fab Moretti angehört (was man aber nicht unbedingt heraushören kann), tatsächlich bereits einige Konzerte in Penis-Röcken absolviert hat: Ganz ernst sollte man den Output dieser kleinen Supergroup nicht nehmen. Dafür musizieren Megapuss auf diesen 14 Songs bei aller optischen Extravaganz einfach mit zu viel offensivem Hang zu schrägen Arrangements und ironisch-explizitem Content.

So ist "Adam And Eve" extrem abgehangener Garagenrock mit homoerotischer Prosa, in dem George Michaels weitläufig bekannte Saxophon-Line aus "Careless Whisper" als fuzzy Gitarrensolo aufgegriffen wird. Ein Großteil der Tracks changiert dagegen ganz cool zwischen perkussivem Antifolk und rumpeligem 60s-Rock mit einer leichten Prise California-Surf.

Das Resultat ist im Fall von "Crop Circle Jerk '94", "Theme From Hollywood" und "Hamman" tatsächlich ziemlich catchy. Und "Duck People Duck Man" mit MTV-Komiker Aziz Ansari als Gaststimme ist bei aller Blödsinnigkeit des Songtextes eine überaus nette Slacker-Nummer.

Da macht es dann auch nichts aus, dass "Surfing" etwas halbgar nach Animal Collective klingt, einige Songs gen Ende arg skizzenhaft bleiben und man von Banhart aufgefordert wird zu anarchistischem Analsex mit George Bush. Nein, danke dafür. So bleibt unterm Strich ein Album wie ein Schnappschuss der verqueren Gedankenwelt des New-Weird-Pioniers.