Mystic Prophecy - " Fireangel"

Dass Mystic Prophecy starke Scheibe vorlegen und dennoch weiterhin der ewige Geheimtipp im Power Metal bleiben, daran hat man sich ja (traurigerweise) fast schon gewöhnt. Wenn sich daran mit "Fireangel" aber nicht endlich was ändern lässt, kann einen schon mal der (un)heilige Zorn packen.

Nachdem der Vorgänger "Satanic Curses" hauptsächlich auf aggressives Songwriting ausgelegt war, legen Mystic Prophecy mit "Fireangel" wieder deutlich mehr Wert auf ausgewogenes Songwriting und Melodien. Wie sie sich eine derartige Mischung vorstellen, zeigen sie direkt mit dem Opener "Across The Gates Of Hell". Während es andere Bands gern mal killt, wenn die komplette Rhythmusfraktion und ein Leadgitarrist ausgewechselt werden müssen, scheinen Lia und seine Jungs aus solchen Veränderungen nur gestärkt hervor zu gehen.

Mit dem groovenden "Demons Blood" fahren sie das Tempo zwar ein wenig herunter, schütteln sich dabei aber ein paar Riffs aus dem Ärmel, die Neuzugang Constantine durchaus auch bei seiner eigenen Band Descending verbraten könnte. Während auch "Revolution Evil" eher im Midtempo bleibt, lassen Constantine und Markus Pohl die Klampfen bei Sachen wie "We Kill You Die", dem Titeltrack und vor allem "Death Under Control" ordentlich qualmen. Besonders die Soli der beiden Gitarristen sind hier immer wieder vom Feinsten.

Die Perlen in Sachen absolut treffsicherer Hooklines stehen aber mit dem extrem eingängigen "Father Save Me" und dem rockigen "To The Devil I Pray" in der Mitte des Albums. Der Refrain von erstgenannter Nummer geht schon beim ersten Hören direkt ins Ohr, und auch die Hookline von Letzterer geht so schnell nicht mehr aus dem Hirnrinde. Von dem bluesigen Gitarrenintro will ich erst gar nicht reden.

Den rockige Einschlag ist auch beim finalen "Forever Betrayed" sehr schön heraus zu hören. Zwar wird es nach dem erneut sehr bluesiges Einstiegssolo, erst ein wenig seichter, aber bis ins Schnulzige driften Mystic Prophecy dennoch nie ab.