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Platz 10:

Linton Kwesi Johnson - "Forces Of Victory" (1979)

Der studierte Soziologe, Dichter und Reggae-Musiker Linton Kwesi Johnson unterscheidet sich in vieler Hinsicht von anderen Stars des Genres. Sein rhythmisch pointierter Sprechgesang gilt als Höhepunkt des Poetry Dub und hat gleichzeitig unzählige Rap-Artists stark beeinflusst. Die Religion, 'Jah' und 'Babylon' spielen bei ihm keine Rolle, seine beißende Gesellschafts- und Kapitalismus-Kritik basiert auf einer teilweise marxistisch geprägten politischen Bildung und entschiedenem Antifaschismus.

1952 im jamaikanischen Chapleton geboren, wird Johnson mit neun Jahren von seiner Mutter nach London geholt. Bereits mit 18 Jahren schließt er sich den englischen Black Panthers an, die Erfahrung des Fremdseins im eigenen Land prägt sein Denken: "Was heißt es, schwarz zu sein in Großbritannien? Es heißt, dass du eigentlich einen unglaublich aufwendigen Kampf um Dinge führen musst, die für den größten Teil der Gesellschaft selbstverständlich sind: Wohnungssuche, Bildung, gewerkschaftliche Rechte usw. ... Es bedeutet, dass du in dieser Gesellschaft ganz unten bist."

"Forces Of Victory" von 1979 ist nach "Dread, Beat and Blood" (1978) Johnsons zweites Album. Mit "Want Fi Goh Rave", "Sonny's Lettah" und "Fite Dem Back" enthält es drei seiner bekanntesten und einflussreichsten Tracks. In seiner unnachahmlichen Mischung aus "Jamaican Creole, Jamaican English und English English" prangert er den weit verbreiteten Rassismus in Polizei und Gesellschaft an.

Ein Jahr später geht Johnson mit "Bass Culture" und dem darauf enthaltenen "Inglan Is A Bitch" noch mehr auf Konfrontationskurs, 1984 erscheint mit "Making History" sein in musikalischer Hinsicht bestes Album mit verspielten Rhythmen und schneidigen Bläsersätzen. Doch der revolutionäre Gestus wirkt nirgends so kraftvoll wie auf "Forces Of Victory", und so urteilt allmusic zu Recht: "It's one of the most important reggae records ever recorded."

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