Platz 9: Queens Of The Stone Age – "...Like Clockwork"
Warum war das Thema?
Es handelte sich um das erste neue Queens Of The Stone Age-Album nach sechs Jahren, der längsten Albumpause von Josh Homme bis heute. Selbst das erfolgreiche, eher blutleere Vorgängerwerk "Era Vulgaris" änderte an der Popularität der Kalifornier nichts - im Gegenteil. 2009 hievte Homme mit Dave Grohl und John Paul Jones die Rock-Supergroup Them Crooked Vultures aus der Taufe. Auf "...Like Clockwork" servierte Homme seine Superstar-Kontakte dann auf dem Silbertablett: Neben alten Freunden wie Mark Lanegan, Nick Oliveri und Grohl verlaufen sich auch Trent Reznor und Elton John in die Tracklist.
Was schrieben wir?
Bemerkenswert an "... Like Clockwork" sind gleich mehrere Dinge: Die strapaziösen Kreativ-Blockaden und bandinternen Stimmungstiefs (Drummer Joey Castillo verließ QOTSA nach zehn Jahren), die den Entstehungsprozess maßgeblich in die Länge zogen, merkt man dem Album ebenso wenig an wie die riffgewaltige Stoner-Kur der 2011er-Roadshows. Alles klingt frisch, wohl temperiert und wirkt zu gleichen Teilen mitreißend und auf Perfektion getrimmt. Spontaneität, die gar keine ist - eine Köngsdisziplin in der School of Middle Age Rock. Homme spielt wieder Hase und Igel mit dem reaktionären Teil seiner Anhängerschaft: Ein aufdringlicher Analog-Synthiesound leitet eine Piano-Ballade ein, die sich zunächst relativ gemächlich Bahn bricht, bevor zum Break hin nach einer Minute wieder dieser eisige Sound auftaucht und Erinnerungen an schaurige Kubrick-Schockmomente wachruft - kurz gesagt: Like Clockwork Orange. Kein Songwriting, das spontan reinläuft, sondern eines, das Zeit und Auseinandersetzung einfordert.
Was denken wir heute?
Die Zeit und Auseinandersetzung, die man QOTSA-Songs zugute kommen lässt, wurde 2013 noch fürstlich belohnt. Beim Nachfolger "Villains" sah das bekanntlich ganz anders aus. "...Like Clockwork" ist das beste Queens-Album seit "Songs For The Deaf", weil Homme seinem Stoner-Pop hier noch einmal einen ganz neuen Dreh verpasste: introspektiv und bisweilen ungeahnt melancholisch. "Villains" hingegen klang wie der plumpe Versuch, den straighten Boogie-Rock seines EODM-Kumpels Jesse Hughes zu kopieren, den zu spielen dieser nach dem Bataclan-Massaker 2015 nicht mehr imstande war. Eine unerwartete Enttäuschung obendrein, da Homme im Vorjahr dem alten Idol Iggy Pop zu einem seiner größten Alben verhalf. (Michael Schuh)
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Queens Of The Stone Age – "...Like Clockwork"*
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1 Kommentar mit einer Antwort
Schuh, du solltest über ...Like Clockwork schreiben, nicht Villains! Halte den Villains Hate übrigens für unbegründet. Das Album ist schlechter als Clockwork, aber besser als sein Ruf. Finde, dass Homme da auch den ein oder anderen durchaus interessanten Schritt in Richtung neues Songwriting gemacht hat, auch wenn das 'ne Weile gedauert hat, bis das bei mir gezogen hat.
Word. Villains war auch cool. Auch ne komische Marotte, angesichts einer-zweier supergeiler Alben einer Band ein "nur" gutes direkt als schlecht zu begreifen.