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15. Anna Von Hausswolff - "The Miraculous"

Jahr: 2015

Na gut, dann gehen wir hier eben noch einmal ein klein bisschen aus der Genre-Definition heraus. Anna Von Hausswolff und ihre eigenwillige Mische aus Art Rock, Goth und Black Metal resultieren in einem Produkt, das gerade auf diesem Album in seiner Swans-inspirierten Größe und Dunkelheit definitiv auch als Post Rock-Album durchgeht. Vielleicht nicht in Technik, aber zu 100 Prozent im Resultat. Ich arbeite da nämlich mit folgender Genre-Definition: Wenn man auf jeder Seite, auf der User ihre Kritiken abgeben können, mehr Kurzgeschichten von traurigen jungen Männern als wirkliche Reviews findet, dann ist es ein Post Rock-Album. Und siehe da: "The Miraculous" ist Post Rock. Heute zumindest.

Aber generell ist dieses Stück Orgel-Nihilismus ein verdammt großflächiges und beeindruckendes Tape. Die wüste Waldeinsamkeit auf "Come Wander With Me/Deliverance", der ominöse, lang anhaltende Aufbau von "The Miraculous", das enigmatische Fernweh von "Discovery": Diese Platte checkt all die Boxen, die man für ein ausschweifend einsames Melancholie-Bad braucht. Von Hausswolff, die selbst gelernte Organistin ist, zeigt hier als Bandleaderin, dass sie zu den besten Arrangern ihrer Zeit gehört. Das Konzept "Genre" ist sowieso ein Relikt, also sollten wir den Facettenreichtum der Grenzgänger wertschätzen lernen.

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