Seite 25 von 25

1. Talk Talk - "Laughing Stock"

Jahr: 1991

... und ganz oben: Der erste Tag, die Genesis des Genres. Der Moment, in dem Talk Talk nach ihrem ebenso großartigen Album "Spirit Of Eden" diese noch weitläufigere, noch ausschweifendere Platte gemacht haben, die irgendwie gleichzeitig Prog, Jazz-Fusion und Ambient ist, war vermutlich der Moment, in dem Post Rock, wie man ihn heute kennt, seine endgültige Form angenommen hat. Dieses Album ist der Abgesang einer Band der immerwährenden Jetztheiten und bringt in seiner subtilen, ungreifbaren Überlebensgröße eine Atmosphäre hervor, die Ehrfurcht erregt.

Die Schönheit, das Unterschwellige und die Endlosigkeit dieser Sound-Landschaften - alles kommt so natürlich daher. Ein ganzer Stab an Instrumenten und Spielerein findet seinen Weg in die sechs Songs. Es klingt wie der Atem eines Waldes und wird erzählt wie ein großer, makaberer Witz. Alle anderen Alben dieser Liste geben Anlass für riesige Bilder, die Natur, die Großstadt, aber "Laughing Stock" braucht keine Grundlage. Es ist fast nüchtern in seiner Schwerelosigkeit. Dabei findet es das Tragische in der größtmöglichen Alltäglichkeit, man kann es spielen lassen zu einem verregneten Dienstagmorgen in der Kleinstadt, und es wirkt fast nur noch stärker.

Es ist eines dieser Alben, bei denen es einem niemand nachtragen würde, wenn man es das beste aller Zeiten nennt. Leute geraten intuitiv ins Schwärmen und schreiben ellenlange Texte über metaphysische Erfahrungen, wenn es um "Laughing Stock" geht. Belassen wir es deshalb dabei: Es ist ein quasi perfektes Album, und sein Echo hallt durch alle Post Rock-Alben, die danach gekommen sind. Genau wie man "Ulysses" nicht lesen, sondern nur noch einmal lesen kann, gilt es auch hier: "Laughing Stock" sollte man einfach noch einmal hören. Egal, das wievielte Mal es ist, irgendwelche Gänge im Bug dieses Albums werden sich unerklärlicherweise schon wieder verschoben haben.

Seite 25 von 25

Weiterlesen

3 Kommentare mit 3 Antworten