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Toni Hennig

2017 sind so viele gute Alben wie lange nicht mehr erschienen. Vor allem The Necks und Ryuichi Sakamoto laufen noch einmal zu Höchstform auf. Ihre Werke besitzen eine optimistische Grundstimmung. Demgegenüber gab es für mich dieses Jahr nicht immer etwas zu lachen. deswegen braucht man manchmal auch dunkle Töne. Beim Berlin Atonal hat mich der intensive Auftritt des dänischen Noise-Duos Damien Dubrovnik sehr beeindruckt. Weiterhin tauchen aktuell eine Menge tolle weibliche Künstlerinnen auf. So veröffentlichte etwa die Russin Kedr Livanskiy mit "Ariadna" ihre zweite beachtliche House-Scheibe in Folge, und mit "Dust" stellte Laurel Halo ihre Experimentierfreude unter Beweis. Man sollte die Fortschrittlichkeit mit offenen Armen empfangen.

1. The Necks - "Unfold"

Das Ambient-Jazz-Trio The Necks verbindet mit "Unfold" die Atmosphäre des Post-Rocks mit der Verspieltheit von Miles Davis. Sie bedienen sich einer bildhaften Klangsprache, die Improvisationen bergen sehr viel Schönheit. Die letzten zehn Jahre gab es nur selten ein einnehmenderes Jazz-Album.

2. Ryuichi Sakamoto - "Async"

"Async" zeugt von der Vielseitigkeit des Japaners, der das Werk als Soundtrack zu einem fiktiven Tarkowski-Film konzipiert. Außerdem arbeitet er wieder einmal mit David Sylvian zusammen, der mit seinen Spoken Words uns an die Werthaftigkeit eines jeden Einzelnen erinnert. Mit dieser poetischen Ambient-Platte hat Sakamoto seiner umfangreichen Diskographie ein weiteres Meisterwerk hinzugefügt.

3. Björk - "Utopia"

Diese futuristische Soundwelt voller Liebe zählt mit zum Spannendsten, das die elektronische Musik seit langer Zeit hervorgebracht hat. Vor allem das Wechselspiel zwischen den abstrakten Sounds von Arca und der beeindruckenden Stimme der Isländerin gestaltet sich auf diesem Album beinahe erotisch.

4. Anouar Brahem/Dave Holland/Jack DeJohnette/Django Bates - "Blue Maqams"

Auf "Blue Maqams" läuft der tunesische Oud-Spieler Anouar Brahem zusammen mit Jazz-Legenden zu grandioser Höchstform auf. Dabei enthält diese melancholische Scheibe ebenso stille wie tänzerische Momente. Sie klingt daher äußerst zeitlos.

5. Varg - "Nordic Flora Pt. 3: Gore-Tex City"

Der schwedische Ambient-Techno-Musiker findet zwischen kraftvollen Strukturen und atmosphärischen Momenten die Balance. Mit Gästen wie Drew McDowall (Ex-Coil) oder Yung Lean fängt dieses Werk einerseits die bedrohliche Stimmung ein, die 2017 allgegenwärtig war, weist aber gleichzeitig in eine optimistische Zukunft.

  1. The Necks - "Unfold"
  2. Ryuichi Sakamoto - "Async"
  3. Björk - "Utopia"
  4. Anouar Brahem/Dave Holland/Jack DeJohnette/Django Bates - "Blue Maqams"
  5. Varg - "Nordic Flora Pt. 3: Gore-Tex City"
  6. Kaitlyn Aurelia Smith - "The Kid"
  7. Converge - "The Dusk In Us"
  8. Benjamin Clementine - "I Tell A Fly"
  9. Mutter - "Der Traum Vom Anderssein"
  10. Lana Del Rey - "Lust For Life"

Lieblingsalbum hier anhören und kaufen:
The Necks - "Unfold"*

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