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Bon - Der letzte Highway

Worum geht's?

Um den 1980 verstorbenen Sänger von AC/DC, Bon Scott. Der Autor setzt es sich zur Aufgabe, die letzten Jahre vor Bons Tod zu beleuchten und die "wahren Hintergründe" seines Ablebens mittels Befragung von Zeitzeugen ans Tageslicht zu bringen. Dass Bon Scott an einer Alkoholvergiftung gestorben sein soll, möchte der Autor widerlegen. Dabei befragt er ehemalige Weggefährten, Freunde, Roadies, Musiker und Geliebte. Aus dem Konglomerat der meist willenlos und ohne Chronologie zusammengestellten Interview-Aussagen fummelt sich der Biograf ein Gebilde zusammen, das recht nah an Verschwörungstheorien heran reicht.

Er stellt Behauptungen in den Raum, die er nicht beweisen kann oder die längst ein offenes Geheimnis sind. Bon Scott soll - neben seiner exzessiven Sauferei - harte Drogen konsumiert haben? Ja, mach Sachen! Damit war er in den Siebzigern ganz sicher eine Ausnahme im Musikbusiness ... NICHT! Das zweite Themenfeld beschäftigt sich mit der offiziellen Mär, Brian Johnson habe die Texte zu "Back In Black" verfasst, nachdem er zuvor einige Jahre nicht im Musikzirkus unterwegs war. Die Vermutung liegt nahe, dass AC/DC Text- und Songfragmente aus Scotts Fundus für "Back In Black" verwendeten. Eine sensationelle News? Eher das Phänomen der Berg kreißte und gebar eine Maus. Da der Autor keinen Zugang zu aktuellen Mitgliedern des AC/DC-Clans bekam, verortet er hinter der Informationsverweigerung eine Verschwörung, um die WAHRHEIT™ !!!! zu vertuschen.

Wer hat's geschrieben?

Biograf Jesse Fink, der bereits das Buch "Die Brüder Young - Alles über die Gründer von AC/DC" sowie hierzulande völlig vernachlässigbare Werke über die australische Fußballnationalmannschaft und einen autobiografischen Roman verfasste. Schon für das Buch über die Youngs bekam der Autor keinerlei Interviews der Portraitierten. Auch für "Der Letzte Highway" gab es keine Antworten auf seine Interview-Anfragen. Die Zeitzeugen, die er für das vorliegende Buch befragte, haben entweder kaum Neues zum Leben Bon Scotts beizutragen, sind bereits verstorben (na so ein Zufall aber auch!), oder werden namentlich nicht genannt, da sie "Drohungen aus dem Young-Umfeld" oder Einschüchterungen des AC/DC-Clans zu befürchten hätten. Fink führt zwar ausgiebige Quellenangaben in Fußnoten an und fährt eine Bibliografie wie in einer Diplomarbeit auf, dies trägt aber rein gar nichts zur selbstauferlegten Aufgabe bei, die Hintergründe von Scotts Tod entscheidend zu erhellen. Thema verfehlt.

Wer soll's lesen?

Hardcore AC/DC-Fans, die jeden Schnipsel lesen müssen, der sich mit ihren Lieblingen beschäftigt.

Das beste Zitat:

Sorry, Fehlanzeige.

Bon - Der letzte Highway*, Jesse Fink, Hannibal, 576 Seiten, 24,99 Euro.

Wertung: 1/5. Text von Alexander Cordas

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