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Lil Pump

Wenn man sagt, 2017 war das Jahr des Lil Pump, meint man das wörtlich: Die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Kerl nach seinem selbstbetiteltem Debütmixtape "Lil Pump" noch einen subversiv sinnvollen Nachfolger veröffentlicht, tendiert gegen Null. Aber mit dem absurden Erfolg von "D Rose", "Molly", "Boss", "Flex Like Ou" und allen voran "Gucci Gang", das sich bis auf den dritten Platz der Charts vorgearbeitet hat, kann man beherzt sagen, dass diese siebzehnjährige Fleischwerdung aller Soundcloud-Klischees den Sound der Stunde eingefangen hat wie kein Zweiter.

Hirnlos und sorgenfrei murmelt oder schreit Pump sich durch sein Repertoire. Das umfasst etwa sechs bis acht verschiedene Zeilen, die auf jedem neuen Track in anderer Reihenfolge angeordnet werden, bis der Refrain den Songtitel bis zur Ekstase wiederholt. Klingt furchtbar. Es sei auch niemandem verübelt, das furchtbar zu finden. Auf der anderen Seite kann man die Funktionalität dieser auf den nackten Kern reduzierten Turn-Up-Musik auch nicht kleinreden. Irgendwo in der jugendlichen Arroganz und dem Glauben an die eigene Unbesiegbarkeit, die Lil Pump rücksichtsloser als alle anderen verkörpert, liegt doch irgendwo eine primitive, archaische Magie. Das reden sich zumindest diejenigen ein, die zweimal am Tag zu "D Rose" oder "Gucci Gang" zurückkehren. (Öh, also wir.)

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