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Kanye West - "My Beautiful Dark Twisted Fantasy"

Die Meinungen, Kanye West betreffend, könnten kaum stärker divergieren. Die einen betrachten ihn als genial begnadeten Künstler, andere als restlos durchgeknallten, größenwahnsinnigen Maniac, die meisten einigen sich wohl irgendwo dazwischen. Entsprechend weit klaffen die Beurteilungen seiner Werke auseinander: Was überzeugte Kanye-Jünger für bahnbrechend halten, erscheint manchem Ketzer wie überkandideltes Ego-Gewichse.

Es sieht allerdings tatsächlich so aus, als sei "My Beautiful Dark Twisted Fantasy" dasjenige Album in der West'schen Diskografie, auf das sich die meisten verständigen können. Die gestriegelte Eintönigkeit vorangegangener Platten ist gewichen, diese hier wirkt auf den ersten Blick weniger durchdacht, teilweise aggressiv einfordernd, dann wieder zuckersüß entspannt. Was wie Zufall aussieht, ist selbstverständlich keiner: Jede der 4116 Sekunden hat Ye einzig und allein zu dem Behufe geschaffen, den Hörer eiskalt zu überrollen.

Verzerrte E-Gitarren wechseln sich mit Geige und Piano ab, Fanfaren, wenn nötig knarzende Synthies: Kanye West ist sich in seinem Schrei nach Aufmerksamkeit für nichts zu schade, und er gewinnt den Respekt der Masse mit einem fulminanten Gesamtkunstwerk. Das gerät poppig genug, um den durchschnittlichen Hörer nicht zu verschrecken, mit gesundem Abwechslungsreichtum, um den Kenner zu begeistern, und so atmosphärisch, dass es beide Lager fesselt.

Vielleicht liegt hier der Ursprung weiter Teile des kommenden Wahnsinns: Gut möglich, dass die Muse Kanye West nicht bloß züchtig geküsst hat, um ihn zu "My Beautiful Dark Twisted Fantasy" zu inspirieren. Es scheint, sie hat ihn vollkommen um den Verstand gerammelt.

Kanye West - My Beautiful Dark Twisted Fantasy*

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