Radiohead - "The King Of Limbs"
Radioheads achtes Studioalbum rasselt, klickert, perlt und pluckert an allen Ecken und Enden: Verschiedene Rhythmen, Loops, Beats und Samples fusionieren mit Gitarrenlicks. "Bloom" verschränkt etwa sanfte Breakbeat-Ansätze und jazzige Atmosphäre. "Feral" gibt den Zappelphilipp, "Lotus Flower" ist Trip Hop, während ein Song wie "Codex" plötzlich völlig ohne Groove dasteht. So oder so mussten Radiohead einen zweiten Schlagzeuger verpflichten, um die Platte live auf die Bühne zu stellen: Clive Deamer, der zuvor u.a. mit Portishead kollaborierte, blieb der Band auch später erhalten. "The King Of Limbs stand zur Veröffentlichung ausschließlich als MP3- und WAV-Download zu Verfügung.
Die Entwicklung, die die britische Band bis heute genommen hat, ist recht beeindruckend. Einerseits brachen Thom Yorke und Co. musikalisch mit dem reinen Alternativerock und -pop ihres Überhits "Creep" (1992) und verpassten sich ein experimentelles, oft elektronischeres Image. Andererseits blieben sie auch aufgrund ihrer damals noch unkonventionellen Internet-Strategien im Gedächtnis: "In Rainbows" (2007) vertrieb man beispielsweise zu Beginn ausschließlich als Download über die Homepage unter dem Motto 'Pay-what-you-want'. 2019 zogen Radiohead, benannt nach einem Talking Heads-Song, in die Hall of Fame ein: Die Laudatio hielt folgerichtig David Byrne.
Radiohead - "The King Of Limbs"*
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1 Kommentar mit 3 Antworten
Mit Abstand ihre schwächste Platte. Aber immer noch sehr gut.
Naja, "mit Abstand"... Finde sie besser als "Pablo Honey", und je nach Tageslaune auch besser als "Amnesiac". Die Studioaufnahmen der Songs kranken etwas an der Wiederholung - live ergeben die Songs mehr Sinn, da leben sie plötzlich, und gehören dann zum besten Radiohead-Material aller Zeiten. Trotzdem wird man irgendwann auch mit den Studio-Versionen warm und fühlt sie.
(mit "Wiederholung" meine ich die statische Wiederholung der Loops/Samples)
Geht hier ja auch nur um die Platte. Hier ist halt kaum ein starker Song drauf, dafür auf Pablo Honey z.B. einige. Klar liegt das am Konzept von "King Of Limbs".