Can -"Tago Mago"
Während noch imposante, phallische Rockmusik die Charts dominierte, schrieben Can auf dem Schloss Nörvenich im Winter 1970/71 Musikgeschichte. Insbesondere in England sollte man vom "German Psychedelic Underground" um die Band nachhaltig beeindruckt sein. Bobby Gillespie, Sänger der hörbar beeinflussten Acid-Rocker Primal Scream, ließ anlässlich des Re-Issues von "Tago Mago" ausrichten: "Eine solche Musik hatte ich nie zuvor gehört: nicht amerikanisch und kein Rock'n'Roll, stattdessen mysteriös und europäisch."
Niemand hatte damit gerechnet, dass ausgerechnet im kulturell unverdächtig-bräsigen Westdeutschland mit sieben live eingespielten, überlangen Songs eine neue Utopie der Musik entworfen würde. Umso mehr sollte sich in den 80er Jahren der britische Post-Punk und Industrial-Bands an den stoisch gehaltenen, hypnotischen Rhythmen des Jazz-geschulten Can-Drummers Jaki Liebezeit ergötzen.
Das maschinelle "Mushroom", eine deutsch-japanische Schicksalselegie auf die Atombombe, nahm gar eine neue musikalische Ästhetik voraus. Mit seinem kalten Metronomismus war Liebezeit so etwas wie eine erste "Human Drum Maschine", ehe man den Menschen mit House und später Techno aus der Verantwortung für den mechanischen Rhythmus entließ.
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