Gil Scott-Heron - "Pieces Of A Man"
Zehn Jahre weilt Gil Scott-Heron nun schon nicht mehr unter uns. Er erlag am 27. Mai 2011 einer Lungenentzündung, der sein von einer HIV-Infektion geschwächter Körper nichts mehr entgegenzusetzen hatte. Seine Musik allerdings, ob zehn, dreißig oder - wie dieses Album - bereits fünfzig Jahre alt, ist geblieben, und sie klingt aktueller denn je. The revolution WILL be televised, zwar, wie inzwischen auch nahezu alles andere. Das bedeutet nur leider noch lange nicht, dass herrschende Missstände deswegen beseitigt wären.
Um die geht es Gil Scott-Heron seit jeher. Bestes Beispiel liefert der Titeltrack von "Pieces Of A Man", in dem er aus der Perspektive des Sohns eines alkoholabhängigen Vaters dessen Zerfall und das Auseinanderbröckeln der Familie beschreibt. Natürlich geht es aber nicht nur um diese eine (schwarze) Familie. Es schwingt die komplette Geschichte der Sklaverei mit, die Geschichte der systematischen Benachteiligung, Unterdrückung und Ausgrenzung von Schwarzen, die Geschichte des Rassismus, in den USA und anderswo.
"Alles, das wir tun, tun wir deinetwegen", erwies Chuck D seinem Kollegen die letzte Ehre und erklärte damit auch gleich, warum Gil Scott-Heron, auch wenn er das Genre noch nicht einmal besonders mochte, als Godfather of Rap verehrt wird.
Dass "Pieces Of A Man" klingt, wie es klingt, liefert übrigens einen greifbaren Beweis dafür, dass es sich lohnt, hin und wieder groß zu träumen: Gil Scott-Heron und Pianist Brian Jackson planten ein gemeinsames Album beim Label Flying Dutchman Records. Dessen Boss Bob Thiele fragte nach den Wünschen, weitere Mit-Musiker betreffend. Im Scherz nannten Scott-Heron und Jackson die größten Namen der New Yorker Jazz-Szene, die ihnen einfielen. Wenige Tage später meldete sich Thiele, er habe nun alle Geforderten an Bord, man könne anfangen. So spielt nun auf diesem Album Hubert Laws die Flöte, Ron Carter den Bass und Bernard Purdie die Drums.
Gil Scott-Heron - "Pieces Of A Man"*
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