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Lou Reed - "Berlin"

"Walk On The Wild Side" ist so manchen Leuten gerade noch im Ohr, und der Name Lou Reed endlich nicht mehr völlig unbekannt, da veröffentlicht der Amerikaner dieses Album. Das Label RCA dürfte nicht gejubelt haben. Nach "Transformer" verzichtet Reed nicht nur auf den großen Namen Bowie, sondern auch auf eingängige Melodien. Das sperrige Werk erzählt von der tragischen Liebe des Paares Jim und Caroline. Es reflektiert Prostitution, Gewalt gegen Frauen, Behördenwillkür, drogenbedingte Selbstzerstörung und Suizid. Ein poetischer Abgesang auf die Flowerpower-Ära. Das Publikumsinteresse ist mau.

Es dürfte Lou Reed daher wie im Falle des Velvet-Underground-Debütalbums eine gewisse Genugtuung verschafft haben, dass man auch das "Berlin"-Album Jahrzehnte später als dunkles Meisterwerk wieder ausgrub. Zu entdecken gibt es einiges: das missmutige "Men Of Good Fortune", bereits 1965 komponiert, der stolpernde Art-Rock "How Do You Think It Feels" und am Ende der ätherische, aber eben auch todtraurige "Sad Song".

2007, sechs Jahre vor seinem Tod, bringt er die Platte mit 15-köpfiger Band, darunter alte Weggefährten, noch einmal auf die Bühne. Wohl dem, der das miterlebt hat: Schließlich zählte auch ANOHNI, vormals Antony & The Johnsons, zur Besetzung - allein für den Song "Candy Says".

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Lou Reed - "Berlin"*

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