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Herbie Hancock - "Head Hunters"

"Etwas Leichteres" wollte Herbie Hancock machen, sich dabei aber trotzdem micht die Experimentierfreude rauben lassen, die er im Jazz ohnehin vermisste und mit der er zuvor im Kreise seines Sextetts über mehrere Jahre und Alben hinweg herumgefrickelt und munter Dinge ausprobiert hatte. Mit mäßigem Erfolg, muss man allerdings konstatieren: Die spacigen Experimente verkauften sich mal so gar nicht. "Ich hatte das Bedürfnis, mich wieder ein wenig angebundener zu fühlen, mit mehr Bodenkontakt", so Hancock, und dafür gibt es bekanntlich nur ein Rezept: Make it funky.

Hancock schichte seine Mitmusiker nach Hause, behielt lediglich Bennie Maupin, den Mann für Saxofone, Klarinetten und Flöten in den Reihen seiner frisch formierten Headhunters. Um die Synthesizer kümmerte er sich fortan persönlich und entlockte ihnen bis dato unvorstellbare Klänge. Gitarren? Braucht kein Mensch, jedenfalls nicht, so lange er ein Clavinet besitzt und damit umgehen kann.

Gerade vier Tracks umfasst das epochale Album "Head Hunters", aber was für welche! Der Opener "Chameleon" macht eine gute Viertelstunde lang seinem Titel alle Ehre: Man glaubt besser zurecht nicht, was man da zu hören glaubt. "Sly", das ebenfalls die Zehn-Minuten-Marke knackt, ist Funk-Pionier Sly Stone gewidmet. Mit "Vein Melter" beschließt eine raffiniert konstruierte Ballade den Reigen.

Halt! Da fehlt aber noch einer: "Watermelon Man". Geschrieben hatte Hancock den Track bereits über zehn Jahre früher, erstmals veröffentlichte er ihn auf seinem 1962 erschienenen, vorausschauend betitelten Album "Takin' Off". Ein Jahr darauf landete Mongo Santamaría mit seiner Latin-Version des Songs einen Hit, die Tantiemen aus diesem Erfolg hielten viele Jahre lang auch Urheber Hancock mit über Wasser. Höchste Zeit also, diesem Stück wieder etwas Aufmerksamkeit angedeihen zu lassen: Herbie Hancock und seine Headhunters verpassten der Nummer ein Jazz-Funk-Fusion-Update, der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte, und "Watermelon Man" heute ein hunderte Male gespielter und wahrscheinlich fast noch öfter gesampleter Standard.

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Herbie Hancock - "Head Hunters"*

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