Best of 1980: 40 Jahre, 40 Alben

Fehlfarben - "Monarchie Und Alltag"

Deutschland, 1980: Die Musikszene ist unauthentisch, alles geborgt von den großen Brüdern USA und England. Rockmusik in deutscher Sprache gilt Jugendlichen nicht als verpönt, sie ist gar nicht existent. Auftritt Fehlfarben: "Es liegt ein Grauschleier über der Stadt / den meine Mutter noch nicht weggewaschen hat." Peter Heins kräftige Wortbilder und der Sound an der Nahtstelle zwischen Punk und New Wave kulminiert auf "Monarchie und Alltag" in der Erfindung einer eigenständigen deutschen Popkultur. LP-Höhepunkt: das fast achtminütige "Paul Ist Tot" mit der Jahrhundertzeile "Was ich haben will, das krieg ich nicht / und was ich kriegen kann, das gefällt mir nicht", ein mitreißendes deutsches Pendant zu "A Forest".

Sänger Hein steigt kurz vor der damaligen Tour aus und kehrt wieder in seinen Bürojob zurück. Ein Schock für seine Bandkollegen und alle Außenstehenden, aber nicht für Hein: "Was wir beweisen wollten, hatten wir bewiesen. Dass wir gut sind, hatten wir bewiesen. Und nun ging es einfach nur noch darum, das weiterzumachen (...) Ich bin aus einer Band ausgestiegen, die gerade mal 9.000 Platten verkauft hat. Das war im Februar oder März 1981. Im Sommer waren es 30.000 Platten. Ein Jahr danach ging das ja erst richtig los. Wir sind ja nicht als Kultband abgetreten nach geilen Konzerten und alle lieben uns. Wir wurden die meiste Zeit angepöbelt. Auf der Tour hatten wir vielleicht 6.000 Leute und von denen hätten uns 3.000 am liebsten von der Bühne geprügelt. Und für die 3.000 Leute soll ich mein Leben ändern? Während die Masse der Leute mich gar nicht wollte? Die wollten ja Nena. Es gibt doch keine schlimmere Schmach." (aus "Verschwende Deine Jugend", Jürgen Teipel)

Fehlfarben - Monarchie Und Alltag*

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