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Melle Mel - "White Lines"

Ganz ehrlich? Bisschen sozialpädagogenmäßig wirkt der Zusatz "Don't Do It" im Titel schon, nach "Kinder! Nehmt keine Drogen!" ("Werdet Popstars! Dann kriegt ihr den Scheiß umsonst!") (... sorry.) Tatsächlich fügten sie den verbalen Zeigefinger bei Sugarhill Records, wo sie sich mit Kommerz ja bestens auskannten, erst nachträglich hinzu. Aus verkaufstechnischen Gründen, um präventiv den Vorwurf auszuhebeln, die Lyrics könnten den drogengeschwängerten Lifestyle verherrlichen, den Melle Mel da schildert.

Nicht davon verwirren lassen, dass bei manchen Ausgaben zusätzlich ein "Grandmaster" (und, noch seltener, sogar explizit Grandmaster Flash) als Mit-Urheber auf der Single steht: Als "White Lines (Don't Do It)" erschien, waren sich die beiden Hip Hop-Pioniere schon nicht mehr grün, und Flashs Beziehung zu Sugarhill bestand nur noch in Klagen um Tantiemen.

Apopos Klagen: Auch Liquid Liquid schickten ihre Anwälte gen Sylvia Robinsons Zuckerhügel in Marsch, um gegen die unautorisierte Verwendung der aus ihrem Song "Cavern" gemopsten Bassline vorzugehen. Im Grunde war nicht nur der Bass geklaut, sondern locker drei Viertel des Songs. Um die 600.000 Dollar, die das Gericht der New Yorker Dance-Funk-Combo zuerkannte, nicht zahlen zu müssen, meldete Sugarhill Records 1986 Konkurs an.

"White Lines" hat aber auch erbaulichere Kapitel Musikgeschichte geschrieben: Der Track landete in den Billboard Charts und ging in Großbritannien, wo er sich zur dreizehnt-best-verkauften Single des Jahres 1984 auswuchs, sogar in die Top Ten. Ein gewisser Spike Lee drehte dazu sein erstes Musikvideo. Außerdem existiert eine Coverversion von Duran Duran, die man immerhin in die Schublade für "Kurioses" packen darf:

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