Platz 14: Low - "Hey What"
Low hatten sich vor drei Jahren mit "Double Negative" neu erfunden. Die Nummern ließ die Band aus Duluth in Minnesota von BJ Burton so lange zerlegen, bis sie nach und nach eine sinnvolle Gestalt annahmen. So verpasste er der Formation eine noisige Soundästhetik, die ihr hervorragend zu Gesicht stand.
Auch für "Hey What" saß Burton hinter den Reglern. Zudem nahmen Low zum ersten Mal eine Platte ohne Bassisten auf, so dass sich sich mittlerweile ganz den schroffen Klängen verschrieben haben. Sie dringen in künstlerische Sphären vor, die Radiohead einst mit "Kid A" erreicht hatten. Nur kommt ihre Version von innovativer Musik klanglich um Einiges radikaler daher.
Unter der brachialen Oberfläche steckt dennoch eine Menge Schönheit, etwa in "I Can Wait" und "The Price You Pay (It Must Be Wearing Off)", die sich dramatisch in die Höhe schwingen. Gerade der letztgenannte Song lebt von den für Low so typischen souligen, bittersüßen Gesangsharmonien zwischen Alan Sparhawk und Mimi Parker. Maschinelle, düstere Rhythmen reißen den Hörer ab der Mitte allerdings aus seinen Tagträumen wieder heraus. Soulige Momente prägen auch "Days Like These" oder "Don't Walk Away". Der erstgenannte Track besitzt obendrein ein Ambient-Outro, das so benommen wie Radioheads "Daydreaming" klingt.
Thematisch gibt es Altbekanntes, geht es doch wie üblich um die verschlungenen und manchmal dunklen Pfade der Liebe. Wenn man sich an das Noisige gewöhnt hat, wartet ein erstaunlich zugängliches Album. Die US-Amerikaner gehen ihren Weg konsequent weiter, bleiben sich aber andererseits absolut treu.
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