Platz 12: Shygirl - "Nymph"
Schon auf ihrer 2020 veröffentlichten EP "Alias" demonstrierte Shygirl mit Nachdruck, welchen musikalischen Ansatz sie verfolgt. Rap und Gesang treffen zumeist auf elektronische Tanzmusik, die Versatzstücke aus Trance, House und Techno zusammenfügt. Das mutet nicht nur ultracool und zeitgeistig an, sondern verfügt auch über das nötige Niveau. Wo auf "Alias" beispielsweise schon das starke Trancestück "Siren" düdelte, begleitet den Kirmestechno-Beat auf dem Debütalbum "Nymph" ein ungemein eingängiges Akkordeon. Den Mut zum Trash unterfüttert die Londonerin mit so viel Qualität, dass vermeintliche Griffe ins Cringe-Regal sich als die genau richtige Entscheidung entpuppen.
Blane Muise, wie Shygirl bürgerlich heißt, fühlt sich dabei aber nicht nur auf dem Dancefloor wohl. Das Gros ihrer Tracks verarbeitet Dance-Music-Referenzen nur implizit, das Tempo bleibt überwiegend im Hip Hop-Trott. Ob anzüglich wie auf "Shlut", das mit der schönsten Gitarrenhook des Jahres gesegnet ist, oder lieblich wie auf "Coochie (A Bedtime Story)", das House- und Footwork-Chords aus den spätern Nullerjahren auffährt: Shygirl hat mit "Nymph" eine ungemein abwechslungsreiche 360-Grad-LP geschaffen, die in ihrem Innovationsgrad an Tierra Whacks kompaktes "Whack World" von 2018 erinnert.
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Shygirl - "Nymph"*
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