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Platz 20: Aespa - "Welcome To My World"

Als die K-Pop-Gruppe Aespa an den Start ging, sorgte sie mit ihrem eher komischen Cyberpunk-Konzept für ein bisschen Stirnrunzeln. Was sollte die Integration von halbgaren AI-Klonen in die Lore jemals bringen, vor allem, weil man das Quartett von SM Entertainment außer für die futuristischen Beats doch vor allem für das rohe Talent der Mitglieder feiete? Aber die Macher*innen des Projekts haben immer daran geglaubt, dass dieses narrative Korsett für mehr gut sein könnte als nur dafür, einen Vorwand zu liefern, um Aespa für Songs wie "Savage" oder "Next Level" mit brutalen Hyperpop-Beats auszustatten.

Dass wir als Album-Opener aber eine surreale Indie Rock-Ballade bekommen, die beschreibt, wie eine künstliche Intelligenz das erste Mal in die echte Welt wandert und dort von deren Schönheit überwältigt wird, das ist eine Erzähl-Ambition, die mehr nach Prog als nach K-Pop klingt. Um so bizarrer, dass Aespa es zu 110 Prozent durchziehen. "Welcome To My World" ist ein atemberaubend schöner, subtil aufgebauter Song, dieser sanfte Gitarren-Ton, die langsam steigernde Uncanniness, die geisterhaften, melancholischen Vocals, die Violine in der Afterhook ...

... aber nichts daran haut so sehr rein wie die Bridge, die gegen eine KI-Stimme die Vocals der Gruppe spiegelt. "This city is so pretty with your lights on", singen sie, und die Roboter-Stimme zielt aber nicht auf Imitation, sondern klingt fragil und wie frisch geboren. Im Video sehen wir dabei Aufnahmen von koreanischen Wäldern, Tälern und Städten. Es ist ein schockierend profunder Moment für ein Medium, das für so etwas kaum gebaut scheint. Aber er funktioniert. Er funktioniert unglaublich gut.

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