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Sven Kabelitz

Ein Jahr, das mit Nostalgie startet und in Trauer endet, verdient als logische Nummer eins nur Depeche Modes "Memento Mori". Im Mai ging es zum ersten Mal seit 31 Jahren an den Urlaubsort, an dem meine Eltern und ich unsere Ferien zwischen 1984 und 1992 verbrachten. Meine Urlaube zwischen Kindheit und Jugend, zu denen immer wieder passend ein neues Depeche Mode-Album erschien. In den Tagen und Nächten an den Promenaden Calpes erklangen "101" und "Violator" aus unseren schäbigen Kassettenrekordern. Nur logisch, dass diesmal "Memento Mori" mitmusste. Erst recht, da das erste Album nach Andrew Fletchers Tod ihr bestes seit langer Zeit war, Dave Gahan endlich wieder weitestgehend auf seinen lästigen Bluesgesang verzichtet und urplötzlich wieder wie auf den frühen Longplayern klingt.

Obwohl die Arbeiten noch vor Fletchers Tod begannen, stehen der Tod und Trauer thematisch und atmosphärisch im Mittelpunkt des dunklen "Memento Mori". Ein Link, der zu meinen letzten Wochen des Jahres 2023 führte und das Album letztendlich auf die Eins hievte, musste ich doch von meinem Vater Abschied nehmen.

Zu perfekt umrandet "Memento Mori" mein 2023, als das ich es nicht zum Album meines Jahres hätte küren können. Vor allem, als am letzten Tag noch ein weiterer Abschied von einem Freund anstand, der es hier auf die zweite Position schaffte. Mach es gut, Torsun. Das Tollste an dir war nicht deine Musik, nicht deine politische Einstellung. Das Tollste war dieser Mensch, den ich damals in Berlin kennengelernt habe. Der so authentische Mensch, dem ich so gerne noch öfter begegnet wäre, wäre da nicht dieses verhasste Ding namens Entfernung gewesen. Ich ziehe meinen Hut vor deinem Leben und deinem Umgang mit dem Tod. Du lebst weiter in unseren Herzen, unseren Gedanken und Taten. Es war ein Fest, dich kennenzulernen, und dafür bin ich dankbar.

  1. Depeche Mode - "Memento Mori"
  2. Torsun & The Stereotronics - "Songs To Discuss In Theraphy"
  3. Bibiza - "Wiener Schickeria"
  4. Emma Anderson - "Pearlies"
  5. Shana Cleveland - "Manzanita"
  6. PinkPantheress - "Heaven Knows"
  7. Slowdive - "Everything Is Alive"
  8. Lonnie Holley - "Oh Me Oh My"
  9. TEKE::TEKE - "Hagata"
  10. Wye Oak - "Every Day Like The Last"
  11. Caroline Polachek - "Desire, I Want To Turn Into You"
  12. Lil Yachty - "Let's Start Here"
  13. Kelela - "Raven"
  14. Boygenius - "The Record"
  15. Blondshell - "Blondshell"
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