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Platz 49: Schoolboy Q - "Blue Lips"

"Blue Lips" klingt nach durchbrochenen Sackgassen, Schweiß und endlosen Stunden harter Arbeit im Studio, bis alle Samples, unkonventionellen Soundideen und halsbrecherisch abgefahren gerappten Flows sitzen. Das in seiner Dreistigkeit hypnotische Mantra von "Funny Guy" verdeutlicht schon im ersten Track, dass Schoolboy Q lyrisch zu einer auf das Wesentliche reduzierten und deswegen um so stärkeren Form gefunden hat: "Bring the dope bring the hoes bring the money bags in."

Seinen Flex von der Konkurrenz hebt ab, dass er trotz Reichtum und Ruhm nie den sozialkritischen Biss eingebüßt hat. Wo Genosse Kendrick genialische, ebenso wortgewaltige wie -reiche Essays in Rapform formuliert, reichen Q wenige, lakonische Worte, um zu zeigen, dass er auch auf dem Golfplatz immer noch weiß, wo er steht: "We split the profit with the people we be all lit / top ten, not ten, bitch, we all in."

Das ist alles dermaßen energiegeladen, abwechslungsreich, geil gerappt, dass es fruchtlos ist, dafür Metaphern finden zu wollen, das spricht für sich selbst. Schoolboy Q kann Doubletime, kann sich experimentierfreudig an ein Jazzinstrumental anschmiegen, kann stimmlich sanft und melodiös sein genauso wie absolut brachial. "Blue Lips" ballert. Bumst. Beglückt. Was bin ich froh, er hat den Arsch doch noch mal hochbekommen!

[von Kay Schier]

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Schoolboy Q - "Blue Lips"*

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