Platz 11: Roy Bianco & die Abbrunzati Boys - "Kult"
Das weiße Jackett des Traumschiff-Kapitäns glänzt in der Sonne vor Capri, der Prosecco fließt in Strömen und die MitfahrerInnen feiern. "Die Band spielt Schlager, es ist passiert", säuselt dazu die Matrosenkapelle Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys.
Doch die Zeile des Openers "MS Abbrunzatissima" vom dritten Album "Kult" führt auf die falsche Insel, genau wie die fiktive Band-Story um einen abgehalfterten Schlagerstar aus den 80ern.
Die Jungs aus Augsburg schmeißen sich schmissig in die deutsche Chanson-Welle der 70er und unterlegen sie mit straighten Beats aus deiner Indie-Disco. Darüber malen ihre Geschichten voller Liebe und Sehnsucht ein wundervolles, komplett subjektives Bild von Italien und Griechenland, wie es die Deutschen seit Ende der 60er von Udo Jürgens und Roland Kaiser kennen und ehren.
Melancholie trifft Melancholie, und heraus kommt herrlich tanzbarer Eskapismus, der für Indie-Hupen genauso funktioniert wie für Wutang-Udos oder Fernsehgarten-Fans. Mein Herz ist jedenfalls am Felsen der Abbrunzati Boys zerschellt. Lang lebe die MS A. Lang lebe Sophia Loren.
[von Stefan Johannesberg]
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