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2020er: KA - "Full Cobra"

Hier haben wir einen dieser Fälle, in dem ein Rapper zwar viele, viele Worte macht. Die eigentliche Story aber erzählt der Beat. Gut für KA, dass Lyrics und Produktion gleichermaßen auf seine Kappe gehen. So gebühren ihm alle Lorbeeren.

Wehmut tropft aus den Saiten wie die Sehnsucht nach einer Zeit, die so lange zurückliegt dass man schon vergessen hat, wie es wirklich war, damals. Die Tonfolge wiederholt sich in einem hypnotischen Loop wieder, wieder und wieder. Kleine Variationen sorgen für schleichende, fast unmerkliche Veränderungen, als ziehe langsam die ausgedörrte Landschaft vorbei.

Es fühlt sich an, als beobachte man einen erschöpften Reiter auf einem noch erschöpfteren Pferd, das durch eine staubige, verlassene Ortschaft trottet. Hin und wieder wimmern grelle Streichersounds durchs Bild: das Klang gewordene, fast greifbar in der Luft hängende Unheil. Falls also demnächst jemand einen Zombiefilm drehen will und noch nach der passenden Untermalung für ein dystopisches Lost-Place-Szenario sucht: Hier wäre sie.

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