Julius Stabenow: Mobb Deep - "Shook Ones, Pt. II"
Als "8 Mile" erscheint, bin ich zwölf Jahre alt, kurz zuvor zum Eminem-Fan geworden und habe von Hip Hop noch so gut wie überhaupt keinen Plan. Ohne omnipräsentes Internet komme ich auch niemals auf die Idee, dass dieser Beat, der mich im finalen Battle so fesselt, ein fast zehn Jahre alter Original-Song ist. Erst als ich fünf, sechs Jahre später Oldschool-Rap für mich nachhole und Mobb Deep auf dem Amazon-Grabbeltisch einpacke, um Versandkosten zu sparen, realisiere ich den Zusammenhang.
Es gibt wenig Alben, die man eine Dekade nach Veröffentlichung zum ersten Mal hören kann und die trotzdem so eine intensive Wirkung haben wie "The Infamous", allen voran "Shook Ones Pt. II". Das liegt vorrangig an der beklemmend düsteren Atmosphäre des Beats: Kapuze hoch, Kopfhörer rein, und plötzlich spaziert der unsichere Teenager aus der ostdeutschen Kleinstadt im Kopf selbstbewusst und souverän durchs mörderische Queensbridge. Dieses Gefühl hat sich auch fast 20 Jahre später nicht wesentlich geändert und bleibt deshalb unübertroffen.
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