Dagobert
Auch 2021 wird es eventuell noch keine Konzerte geben - hast du noch Durchhaltewillen oder denkst du schon über einen Berufswechsel nach?
Dagobert: Mein Durchhaltewillen könnte nicht größer sein, denn eine Berufung kann man sowieso nicht austauschen. Konzerte machen außerdem nur einen recht kleinen Teil des Künstlerdaseins aus. Ich war das letzte Jahr über sehr produktiv und hab wesentlich mehr Musik geschrieben als sonst.
CTS Eventim brachte jüngst ins Spiel, den Konzertbesuch an eine Impfung zu knüpfen. Der Ethikrat erteilte jeglichen Privilegien für Geimpfte eine Absage. Wie stehst du dieser Thematik gegenüber?
Klingt erst mal schwer dystopisch, besagte Firma ist sowieso noch nie positiv aufgefallen. Ich muss aber zugeben, dass ich mich mit der Thematik noch überhaupt nicht befasst habe. Bevor ich mir da eine Meinung bilden kann, muss ich wohl meinen Schwager ausfragen, den Arzt meines Vertrauens.
Verschwörungstheorien haben Konjunktur. Obwohl Umfragen zufolge eine Mehrheit der Bevölkerung die Maßnahmen der Politik stützt, bröckelt die Zustimmung zu Maskenpflicht, Impfnotwendigkeit und harten Lockdownregeln. Gehen auch in deinem Freundeskreis die Meinungen auseinander?
Ja das tun sie. Es ist aber auch wichtig, dass es verschiedene Positionen gibt, die dann gründlich diskutiert werden, ansonsten würde es keine neuen Erkenntnisse geben. Mich persönlich tangiert das alles nicht so sehr, es fällt mir recht leicht, mich an die paar Regeln zu halten.
Welche Lehren ziehst du für dich aus dieser historischen Zäsur? Hast du dich als Person verändert?
Überhaupt nicht. Ich war etwas mehr alleine, und alleine bin ich sehr gerne. So gesehen war mein Lebensstil sogar ein bisschen entspannter und gesünder. Kilometerweit unter dem Existenzminimum hab ich auch schon immer gelebt, das ist für mich nichts Neues, somit tut auch eine Tourverschiebung nicht wirklich weh. Ich bin einfach ein zutiefst sorgloser Mensch.
Dagobert veröffentlichte Ende Januar sein viertes Album "Jäger". Die Platte spielte der gebürtige Schweizer in den Bergen seiner Heimat ein.
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