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5: Moor Mother

Die interessantesten Tipps bekommt man manchmal da, wo man sie am wenigsten erwartet. Dass uns eine der abstrusesten, abseitigsten und damit allerspannendsten Rap-Entdeckungen des letzten Jahres ausgerechnet ein Progrocker unterjubelt, damit haben wir tatsächlich nicht gerechnet. Passiert ist es trotzdem: Auf Moor Mother machte uns Steven Wilson aufmerksam, der in einem Interview auf ihr Album "Fetish Bones" zu sprechen kam:

"Es ist ein bizarres Konzeptalbum über Zeitreise", erklärte Wilson, was sich da in seine Playlist verirrt hatte. "Ich empfehle das nicht jedem, es ist ganz sicher eine sehr, sehr seltsame Platte. Es klingt stellenweise fast wie Sun-Ra, hat Free Jazz-Elemente dabei, Industrial-Elemente, Hip Hop-Elemente, und irgendwie rappt sie darüber diese schräge Geschichte, wie sie in der Zeit zurückwandert und beobachtet, wie ihre eigenen Vorfahren ermordet werden ... es ist alles extrem finster. Eine hochgradig spezielle Platte."

So lernten wir Camae Ayewa kennen, eine in Philadelphia ansässige Musikerin, Künstlerin und Aktivistin, verstrickt in eine schier unglaubliche Zahl von Unternehmungen, darunter ein Lo-Fo-Projekt, mit dem sie an die Ungerechtigkeiten gegenüber der afroamerikanischen Bevölkerung erinnern und dazu ermutigen will, an positiven Veränderungen mitzuwirken. Unter dem Namen Moor Mother kombiniert sie Slam Poetry, Rap, Drone, Krawall und Punk zu nachtrabenschwarzen Collagen, die man, wie Mr. Steven Wilson schon ganz richtig vorexerzierte, wirklich nicht jeder zarten Seele nahelegen sollte. Obacht! Nix für Zwerge.

Album-Tipp: "Fetish Bones"

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