Seite 13 von 25

White Scorpion

Schade, dass die absolute Global-Explosion von K-Pop den dünnen Nerd-Draht in den J-Pop ein wenig abgeschnitten hat. Anfang der 2010er war er in Weeb-Kreisen noch deutlich stärker präsent, heute kriegt man von diesem zunehmend ins Landesinnere gerichteten Musikmarkt kaum noch etwas mit. Das ist bedauerlich, weil das Genre bis heute eine ziemlich lustige Spielart der Popmusik darstellt ... und wehe, es kommt mir jetzt jemand mit der Aussage, das klinge alles wie Anime-Intros! Ihr habt alle nur keine Palette.

Gut, vielleicht klingen White Scorpion ein bisschen nach Anime-Intro. Kurzer Kontext: Das Projekt hat elf Mitgliederinnen, kommt vom selben Proudzenten wie AKB48 (ja, das sind die mit den 48 Mitgliedern), irgendwo im Prozess versteckt sich auch NFT-Blödsinn, aber der braucht uns nicht zu interessieren, wo wir vermutlich barely die Songtitel lesen können.

Wichtig ist: White Scorpion leben in der besten J-Pop-Tradition, Popmusik mit so wenig Ironie und einem so heiligen Ernst abzuliefern, wie es wir uns hier kaum noch vorstellen können. Tracks wie "Hijoushudan", "Sniper Gaze" oder "The Coyotes Are Calling" haben Mut zur Epik und zum sehr ernsten Blick. Außerdem gehen sie in ihren artsy Choreos und ihrer variantenreichen Produktion ziemlich hart. Kein schlechter Startpunkt, um einmal wieder auf den japanischen Popmarkt zu schauen.

Seite 13 von 25

Weiterlesen

Noch keine Kommentare