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Vel Nine

Im Grunde gehört diese Frau überhaupt nicht in diese Liste, Vel Nine sollte eigentlich längst ein Begriff sein. Ihr erstes Album "Laced With Pears" veröffentlichte die 1989 in Baldwin Park in Kalifornien geborene MC bereits 2014, und schon damals überzeugte sie gleichermaßen Fans, Kolleg*innen und Kritik. "Smoother als die Innenseite des Kokons einer Seidenraupe", urteilte zum Beispiel das Find Mag über ihr Debüt.

Das scheint zunächst Eingeweihten vorbehalten: Statt sich einem Label und damit irgendwie auch dem Massengeschmack an den Hals zu werfen, bleibt Vel independent. Da sie auch in Graffitikontexten unterwegs ist, liegt ihr die DIY-Arbeitsweise ganz offensichtlich. Sie veröffentlicht auf eigene Faust und macht auch sonst bis hin zu ihrem Merch alles selbst. Trotzdem gelangt sie irgendwann auf den Radar des Pay-TV-Senders HBO: Als sie dort ihren Track "Frutas" picken, um ihn in der Serie "Euphoria" zu verwenden, verleiht das seiner Urheberin einen immensen Popularitätsschub.

Klar, dass da manche*r gleich Sell-Out wittert: Für Vel Nine, die lange unter dem Namen Vel The Wonder antrat, ändert sich jedoch wenig. Nach wie vor fest in ihrer Hood verwurzelt, widmet sie sich genau den Themen, die sie emotional betreffen. Kompromisslos aufrichtig handelt sie auch schmerzhafte Inhalte ab, und wer denkt, sie würde sich für ein, zwei, viele Klicks mehr verbiegen, sieht sich gründlich getäuscht.

Nö, statt dessen übernimmt sie hin und wieder eine Rolle als Schauspielerin, veröffentlicht Album um Album, erarbeitet sich über die Jahre ein Standing als Lieblings-Underground-MC deiner Lieblings-Underground-MCs und macht ansonsten genau das, worauf sie Bock hat. Zum Beispiel anno 2024 Apaches mittlerweile über dreißig Jahre alten Klassiker "Gangsta Bitch" wieder ausgraben. Warum? Weil sie es KANN:

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