Doubletime: Alles nix. Oder?

Seltene Einigkeit

Wenn (warum auch immer) ein Rapper (ob man den nun leiden kann oder aus guten Gründen nicht) Opfer eines Gewaltverbrechens wird, dann, finde ich, kann ich das ruhig mal erwähnen. Zumal der Vorfall durchaus Kreise in der hiesigen Rap-Szene zog. Diverse Kollegen entsandten Genesungswünsche an G-Hot. Fler machte umgehend einen Krankenbesuch bei seinem ehemaligen Labelkollegen.

Und die Boulevardpresse? Die ist wieder einmal schlauer als die Polizei und weiß bereits die Ursache für den Angriff auf G-Hot. Zwar nicht so genau, aber man kann ja mal munter in alter Dreckwäsche kramen und Verdächtigungen in den Raum werfen:

"Fakt ist aber: G-Hot hatte in der Vergangenheit wohl schon mehrfach Stress mit anderen Rappern aus der Hauptstadt", meldet die Bild-"Zeitung". "Zum Beispiel mit MC Bogy (36) – bürgerlich Moritz Christopher Udem." Diesen "Fakt" "belegt" ein schon etwas angestaubter Facebookpost Bogys, der das "Südberlin-Verbot" unterstreicht, das für G-Hot und Fler angeblich gilt.

Der Atzenkeeper will sich verständlicherweise trotzdem keineswegs die Verantwortung für den Angriff auf G-Hot in die Schuhe schieben lassen: "Es tut mir von Herzen leid, was G-Hot zugestossen ist und bin froh, dass es ihm den Umständen entsprechend wohl schon wieder besser gehen soll" schreibt er in einem kurzen Statement. "Ich wünsche ihm gute Besserung! Um es klar zu stellen: Ich habe nichts mit dem Angriff auf G-Hot zu tun!!! Durch einen Facebook-Post einen Verdacht herbeizurufen, ohne vorher ausreichend zu recherchieren, das kann man ohnehin schon als schlechten Journalismus abstempeln!"

In diesem Punkt herrscht zwischen Bogy und Fler seltene Einigkeit: "Dass bei bild.de gleich wieder von Rapper-Krieg gesprochen wird, war klar, ist aber aus der Luft gegriffen", schreibt letzterer. "Der Angriff hatte nichts mit unserer Musik oder unserem Umfeld zu tun, sondern war einfach feige und dumm!"

Das glaubt dem Berliner Kurier zufolge auch G-Hot selbst: "Die Täter haben mich gar nicht erkannt. Die waren besoffen, aggressiv und suchten einfach nur Stress."