Verschwörungen
Es ist eben schön, dass wir langsam ein bisschen mehr Geschichtsbewusstsein und allgemeine Wokeness in den Deutschrap-Zirkus einkehren lassen. Das spüren dann vor allem die, die sich davor eine goldene Nase mit der eigenen Geschmacklosigkeit verdient haben. Zum Beispiel Kollegah, der nach turbulenten Jahren keinen einfachen Stand mehr genießt. Jetzt wollen sie ihn sogar in Bielefeld boykottieren:
Kollegah und Bielefeld, da findet sich sicher ein Verschwörungsschuh, der passt. "Ein Skandal, dass wir ihn hier ertragen müssen", kommentierte der grüne Kölner Bürgermeister Andreas Wolter den Auftritt in seiner Stadt. Gleiches galt auch für Bielefeld, wo Kollegah gestern spielte. Allerdings, wie die Neue Westfälische berichtet, vor halbleerem Haus.
Klar ist, dass man sich gerade mit Auftrittsverboten und Boykotten der Diskussion stellen muss, was wann (noch) okay ist. Aber an sich finde ich es nicht verkehrt, dass die Scholle weg von der früheren Punchline-Kultur treibt. Wenn man die Zitate durchliest, die die Neuen Westfälische da gegen Kolle ins Feld führt, kann man ihnen natürlich die ollen Kamellen von wegen Battlerap und Künstleridentität entgegen werfen. Ganz falsch sind diese Argumente sicher immer noch nicht. Aber will man an diesem Punkt wirklich die Person sein, die ihre Hand für Lines übers Schwule-Verprügeln und Bitches-Missbrauchen erhebt? Um ehrlich zu sein: Ich muss dieser Jemand nicht gerade sein.
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