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Gut gemeint

Hip Hop in Mainstream-Medien: immer eine seltsame Angelegenheit. Schön, dass das Thema in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist, einerseits. Andererseits: Ahnungslosigkeit und Berührungsängste feiern trotzdem noch fröhliche Urständ'.

In der Zeit stolperte ich vergangene Woche über eine Einstellung, die zumindest nachdenklich stimmt: Im Bildungs-Teil "Chancen" fand sich da ein Gespräch mit Armand Farsi, einem Sohn iranischer Einwanderer, der zum Thema "Migranten auf dem Weg zur Elite?" promoviert hat. Mit Fragezeichen, denn: "Wer nicht aus der Oberschicht kommt, hat es schwer", so Farsi.

Für den beruflichen Erfolg zähle nicht nur ein erfolgreich absolviertes Hochschulstudium. "Die Ähnlichkeit zu den Entscheidern zählt. Die zeigt sich in einem gewissen Habitus. Man ist im abendländischen Bildungskanon zu Hause, kennt sich aus in Geschichte und Literatur, weiß, wie man sich in Theater und Oper zu verhalten hat. Man kennt die Codes und Regeln dieser Zirkel und fremdelt nicht."

"Ich halte wenig von - sicher gut gemeinten - Initiativen wie Graffiti- oder Breakdance-Kursen in Brennpunktvierteln. Die lassen die Unterschiede zu den Entscheidern in der Wirtschaft nur noch größer werden", kritisiert Farsi. Hip Hop ist zwar überall präsent, zum "abendländischen Bildungskanon" gehört er aber trotzdem nicht.

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