Inhalte for Sale
Tja, die einen verkaufen Blumen, die anderen ... 'n Snickers? Alter, ja, ich weiß, diese Gold Bars-Werbekooperation, bei der Rapper*innen zusammenhanglos einen Schokoriegel in die Kamera halten, ist schon lange nicht mehr neu.
Ich muss das hier aber doch noch einmal anbringen, weil mich Kollege Till Wilhelm wieder mit der Nase draufgestoßen hat. In der jüngsten Ausgabe seines (allzeit extrem lesenswerten) Newsletters "Gefährliches Halbwissen" befasst er sich mit der immer weiter fortschreitenden Verquickung von journalistischen Inhalten mit Werbung und der daraus resultierenden Abhängigkeit der Redaktionen von den Konzernen, an die sie sich (beflissen assistiert von ambitionierten Berateungs- und Werbeagenturen) verhökert haben. Wenn die zahlenden Auftraggeber nämlich beschließen, den Hahn wieder zuzudrehen, weil sich (wie Fler ja auch gerade feststellt) mit Rapmusik kein Geld mehr verdienen lässt, zum Beispiel, dann haben wir ein Problem:
"Was, wenn Snickers das Interesse an Hip Hop verliert? Was, wenn Sonys Content-Arm nicht die gewünschte Marketing-Power beweist und der YouTube-Kanal eingestellt wird? Die Gold Bars-Videos im Orbit verschwunden wie die große O2-X-Mas-Rap-Battle-Show Holy Clash of Rhymes mit Niko Backspin? Verschüttete Milch, kein großer Verlust. Doch klar ist: Wir werden unser Wissen wieder verlieren, legen wir es in die Hände der Konzerne", orakelt Kollege Wilhelm düster. Er hat aber auch einen Lösungsvorschlag:
"Umso mehr müssten all diejenigen, denen unsere Kultur am Herzen liegt, für unabhängige Instanzen sorgen. Magazine, die nicht auf Marketing-Gelder der Global Player angewiesen sind; ein Publikum, das auf Abo- oder Spendenbasis kritische Berichterstattung sichert, weil der Diskurs ihm am Herzen liegt. Und Archive, die genau jenes kulturelle Wissen retten und wiederaufbereiten, das nun schon verloren scheint. Zur Finanzierung dürfte man gerne auch die Brands zur Kasse bitten, die sich in den letzten Jahren ausgiebig an Hip Hop bereichern durften. Umverteilung statt Logo-Placement! Man wird ja wohl noch träumen dürfen."
Dream on!
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