Ringen mit der Inkonsequenz
Hunderte Fans trafen sich in Los Angeles, um XXXTentacion zu gedenken. Die spontane Gedenkfeier lief nahezu aus dem Ruder: Autoscheiben gingen zu Bruch, einige der lautstarken Trauergäste sprangen von Hausdächern in die Menge. Die Polizei brachte Gummigeschosse und Pfefferspray zum Einsatz, heißt es im Spiegel.
Kollege Yannik Gölz (mit dem Thema bestens vertraut, wie wir wissen) suchte - diesmal für rappers.in - den schwierigen Mittelweg zwischen künstlerischen Höhen und menschlichen Abgründen. So kommt er dem Phänomen XXXTentacion angemessen nahe, ohne sich unter die Jubelperser einzureihen. Lest das ruhig.
Und danach lest diese Überlegungen von Frank Hemd, auch wenn er sie nicht als Reaktion, sondern schon vor XXXTentacions Tod veröffentlichte. Vor einiger Zeit hatte der für rap.de schon heftig mit besagten Rappers Album "?" gekämpft. Hemds aktueller Text wirft die Frage auf: "Darf man Musik von Sexualstraftätern mögen?"
Klar fließen bei der Beantwortung der Frage, wo man seine eigene Grenze zieht, jede Menge Faktoren ein. Neben dem Ausmaß der Verdammunswürdigkeit seines eventuellen Fehlverhaltens spielt garantiert immer die vorhandene (oder halt fehlende) Grundsympathie für einen Künstler eine Rolle, und auch, was einem seine Kunst eben gibt oder nicht.
Ja, da war es wieder, das Ringen mit der eigenen Inkonsequenz, ich komm' da selbst oft genug nicht mit mir auf einen Nenner. Wenn der erste Kommentator unter Kollegen Hemds Artikel einen "in sich sehr unschlüssigen Standpunkt" bemängelt, hat er in der Sache bestimmt Recht. Aber, hey! Schlüssiger könnte ich es halt auch nicht.
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