"Fortschrittlich wie Kopftücher"
Tobts schon? Mit der Formulierung "fortschrittlich wie Kopftücher" hat Koljah, der Review von rap.de nach, Danger Dans Song "Drei Gegen Einen" ruiniert und seinem kompletten Album einen "faden Beigeschmack" gegeben. "Sowohl verallgemeinernd, polemisch als auch islamophob", heißt es da.
Hm. Ist das so? Das Kopftuch - oder überhaupt irgendein religiöses Symbol - als Fanal für besonders ausgeprägte Fortschrittlichkeit ist mir zwar auch noch nicht begegnet, ich lern' aber ja gerne was dazu. "Es geht darum, dass ein Koljah, als weißer Hetero-Mann mit allen Privilegien dieser Welt ausgestattet, hier gönnerhaft und in klassisch kolonialer Manier von oben herab arme, unterdrückte, als nicht-weiß markierte Frauen befreien will. Diese Haltung ist sehr problematisch. Sie macht Frauen, die den Hijab tragen, automatisch zu Opfern. Emanzipation sieht sicher anders aus", erklärt Oliver Marquart in den Kommentaren.
Na, ja. Nur weil nicht alle Frauen, die den Hijab tragen, automatisch in einer Opferrolle stecken, macht das den Hijab aber doch auch nicht zu einem Symbol der Emanzipantion? Das Kopftuch ist halt immer so fortschrittlich (oder rückständig) wie die Person, die es trägt. Das gilt eigentlich für jede Religion - und passt tatsächlich auch bestens auf die Frauenbilder von Rappern.
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