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Instant Classic?

Dafür verdichten sich inzwischen die Anzeichen, dass Haftbefehl sein "Weisses Album" jetzt tatsächlich endlich veröffentlicht. Wenn nichts mehr dazwischen kommt, erscheint, was alle Welt jetzt schon als den nächsten Klassiker feiert, am 5. Juni.

Da ich immer noch einer von zwei Menschen in meinem Bekanntenkreis zu sein scheine, denen diese Platte wirklich komplett am Arsch vorbei geht, bin ich natürlich voll Zielgruppe für Artikel, die die Großartigkeit des Offenbachers im Allgemeinen und die von "D.W.A." im Besonderen erklären. Diesen hier von David Moltke bei hiphop.de hab' ich entsprechend auch wieder mit Interesse gelesen:

"Das wahrscheinlich beste und vielleicht auch wichtigste Album des Jahres 2020" bekommen wir da versprochen.

"Allein schon wegen der Wartezeit, den vielen kleinen Teasern und Ankündigungen nimmt 'Das Weisse Album' eine Ausnahmestellung ein." Weil einer nicht aus dem Quark kommt, macht er automatisch die bessere Platte? Leuchtet mir schon gleich nicht ein.

"Es gibt wohl kaum einen Rapper, auf den sich alle so einfach einigen konnten", heißt es zuerst, wenig später dann: "Egal, ob es um die Reimtechnik, die Beatauswahl, den Release-Zeitpunkt oder Featuregäste geht: Haftbefehl polarisiert. Entweder liebst du ihn, oder du hasst ihn." Ja, was denn nu?

"Wer nichts mit Haftbefehl anfangen kann, wird ihn wohl auch nicht mehr lieben lernen. Wer seine Art, Musik, Perspektive, die Herangehensweise, die Sprache und seinen Humor liebt, tut das in der Regel aber bedingungslos." Hm. Könnte die völlige Abwesenheit eines kritischen Tons erklären.

"Darum fiebern alle diesem Album entgegen." Darum? Alle? Alter, das ist doch alles vollkommen unlogisch.

Kollege Moltke hätte auch einfach schreiben können, wie es ist: Fanboy am Hype-Haken freut sich wie bescheuert auf dieses Release. Das hätte ich völlig legitim gefunden, ist ja nicht so, dass mir Fantum fremd wäre. Im Mai von einem noch nicht erschienenen Album als den größten Wurf des Jahres zu schwadronieren und dabei so zu tun, als existierten für diese aus der Luft gegriffene Behauptung andere Belege als die eigene Begeisterung: sorry, Mumpitz.

Ich für meinen Teil halte für wahrscheinlich, dass Bazzazian da einen Höllenjob gemacht hat. Eine Instrumentalversion ohne das Geschrei verlockt mich zu gegebener Zeit bestimmt auch.

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