Seite 6 von 28

Metro-Buh!-ing

Apropos Brausefaschos: Kollege Franz Mauerer hat sich die Tage eventuell minimal über diese Metro Boomin-Show aufgeregt, und weil runtergeschluckter Ärger ja nicht gesund ist ... bieten wir ihm ein Ventil für seinen Unmut? Aber sicher doch. Lass raus, Franz!

***

Nein, den denkwürdigen Auftritt von Metro Boomin im Dolby Theatre in Los Angeles wollen wir nicht verhehlen. Die Sause wurde von Red Bull bezahlt und ist die Westküsten-Premiere der sich wenig erschließenden Reihe Red Bull Symphonic. Klassische Musik für Leute, die keine klassische Musik mögen, aber unorganischere Versionen von Populärmusik im Pseudoklassikgewand hören wollen. Dafür gab sich neben Metro auch Dirigent Anthony Parnther her.

Das Ganze ist aus vielerlei Gründen rundherum abzulehnen: Metro sieht im Smoking zwar fesch aus, die ganze Updressing-Idee des Rappers und seiner Musik ist aber schlicht affig. Metros Vortragsstil rief live ja schon mehrfach Kontroversen hervor, in Verbindung mit dem überdimensionierten Orchester und der riesigen Arena wirkt er endgültig überfordert. Ein Kaminzimmer, ein kleines Kammerensemble, erdige Instrumente wie eine Oboe, das könnte was für Metro sein, der in einem vertraulichen Rahmen seine Magie entfalten könnte. Neben dem breitwandigen Orchester geht nicht nur der MC, sondern auch die Beats völlig unter beziehungsweise schlagen die Drums störend durch. Nichts ist aufeinander abgestimmt, es wurde nur Schicht an Schicht geklebt.

Bemerkenswert die Stelle um 26:10, wenn Boomin auf "Mask Off" skandiert: "Never chase a bitch", und zahlreiche Musiker darunter ein Disneymotiv nudeln und anhand ihrer verzweifelten Blicke offensichtlich ihre Berufswahl in Frage stellen. Amalgame sind eine tolle Sache in der Musik, die scheinbar intellektuellere oder elegantere klassische Musik zu missbrauchen, indem man sie sinnlos über Musik stülpt, hat sie nicht verdient. Und Metro braucht Stadionverbot.

***

Seite 6 von 28

Weiterlesen

Noch keine Kommentare