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Apropos Comeback: Nutzen wir das doch mal als Überleitung in den internationalen Teil dieser Kolumne. Auch in den Staaten bahnt sich momentan nämlich für eine der kontroversesten Figuren der Szene eine Rückkehr ins Rampenlicht an. Aus dem offiziellen Camp gibt es nach wie vor zwar keine Bestätigung ,aber es häufen sich die Berichte, dass uns nicht nur eins, sondern gleich zwei neue Kanye-Alben unmittelbar bevorstehen könnten.

Die Gerüchte-Küche brodelt schon lange, und ich hielt mich in den letzten Kolumnen, die ich schrieb, bewusst bedeckt, weil ich nach den Vorfällen des letzten Jahres jetzt nicht unbedingt besonders scharf darauf war, wilde Fanboy-Spekulationen vom Zaun zu brechen. Nun scheint das tatsächlich Realität zu werden.

Erst wurde gemunkelt, Kanye wäre in Japan im Studio gesichtet worden, dann tauchten Fotos aus Italien auf, die ihn und Ty Dolla $ign bei der Arbeit an neuer Musik zeigten, letzterer teilte kryptische Bilder auf Social Media, und bei einer Modenschau in London Ende September bekam die Öffentlichkeit auch erstmal Ausschnitte davon zu hören. Nun heißt es aus mehreren Quellen, dass Kanye sowohl mit einem Solo-Album als auch einer Kollaboration mit Ty Dolla $ign bei mehreren Labels hausieren gegangen sei, um einen Vertrieb dafür zu finden.

Hinzu kommt, dass sich die Anzeichen häufen, dass Kanye und Ty ein Konzert für Ende des Monats in Italien planen. Das Konzert wurde intern wohl ursprünglich für den 20. Oktober angekündigt, aus Zeitgründen allerdings verschoben. Momentan soll es italienischen Behörden zufolge am 27. Oktober in der RCF Arena in Reggio Emilia stattfinden. Kanyes Team bestätigte bislang weder das Datum noch den Austragungsort. Ein Verhalten, das wir bereits von dem sehr langwierigen und holprigen "Donda"-Rollout kennen.

Das definitiv an neuer Musik gearbeitet wurde und weiterhin wird, lässt sich nicht von der Hand weisen. Zuletzt teilte auch Freddie Gibbs einen Post auf Instagram, der vermuten ließ, dass er nach Italien fliegt, um an Kanyes Album zu arbeiten. Die Frage ist nur, ob wir sie jemals zu Gesicht bekommen werden. Nach den letztjährigen Eskapaden bin ich wohl so wenig investiert wie nie zuvor in einen Kanye-Rollout, aber ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich mich nicht über neue Musik freuen würde. Nur wäre es Kanye auch zuzutrauen, eine Bühne samt Bühnenbild aus dem Boden zu stampfen und Tausende von Tickets zu verkaufen, nur um fünf Minuten vor Konzertbeginn den Stecker zu ziehen, das Album in die Tonne zu kloppen und wieder für ein weiteres Jahr unterzutauchen.

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1 Kommentar

  • Vor einem Jahr

    Ich hoffe kein Label nimmt den Schund und er muss über Distrokid vertreiben. Das wäre was. Und dass das Konzert in Italien stattfinden muss, war auch irgendwo klar.

    Würde ich es mir anhören? Schon, aber nicht mehr so wie früher, wo ich wie ein kleiner Junge an Weihnachten gewartet habe, bis es endlich kommt, um es mir sofort reinzuziehen. Irgendwann nach ein paar Tagen und wenn es kacke ist, breche ich es mittendrin ab.

    Um sich bei mir vollständig zu rehabilitieren, müsste der schon ein politisches Album á la Kendrick droppen, das soundtechnisch so innovativ und überzeugend ist, dass eine Welle an Trittbrettfahrern erscheint, die es imitieren oder weiterspinnen. Wie bei 808s oder Yeezus. Wird er aber wahrscheinlich nicht, er wird eher weiter seinen Selbstgerechtigkeits-Trip fahren, zwischendurch irgendwas von Jesus labern und das wars. Garniert mit einer Prise Beats, die so innovationsreich sind wie aus der Bibel zitieren und zack, 4 Punkte von Yannik. Nichts für ungut, aber die Jesus is King-Rezension hate sogar ich.